Home Elektroinstallation Elektroinstallation Spannung am Metallring von ­Steckdoseneinsätzen

Problem gelöst

Spannung am Metallring von ­Steckdoseneinsätzen

Auf einen Blick Metallring unter Spannung Ein typischer Montagefehler bei Steckdosen: Die Kralle verletzt den aktiven Leiter, und der Metallring steht unter Spannung

Nun gibt es Abhilfe Bei einer Neuentwicklung ist nun der Metallring mit dem Schutzleiter verbunden: In diesem Fall würde die Schutzeinrichtung ansprechen
Leserzuschriften wie die von Sebastian Mesch bestätigen: Bei der Montage von Steckdosen – einer vermeintlichen Routinetätigkeit – wird anscheinend nicht immer mit der notwendigen Sorgfalt gearbeitet. Ein typische Fehler: Weil Steckdoseneinsätze und Schaltereinsätze immer noch mit Krallen befestigt werden dürfen, beschädigt der Monteur dabei den stromführenden Leiter, mit der Folge, dass dann die Metalleinfassung unter Spannung steht.

Dieses Problem könnte bald der Vergangenheit angehören. Es ist doch sehr erfreulich, dass Leseranfragen, Hinweise von Lesern und die zugehörigen Beiträge ab und zu etwas bei den Herstellern bewirken.
Leider gar nicht 
so selten anzutreffen: 
Der Metallring steht 
unter Spannung
Leider gar nicht so selten anzutreffen: Der Metallring steht unter Spannung
In den beiden Beiträgen – veröffentlicht in »de« 7.2013,  Seite 79 und in »de« 1 – 2.2014,  Seite 21, hatte ich das Problem der Spannungsverschleppung auf den Metallring von Steckdosen behandelt. Nun scheint ein ­Hersteller das Thema aufgegriffen und eine Lösung gefunden zu haben. Diese Lösung soll nicht nur das Problem der »eingequetschten« Adern beseitigen, sondern auch und insbesondere die Einbeziehung des ­Metallringes in die Schutzleiterschutzmaßnahme der Schutzkontaktsteckdose.

Leider gibt es diese Doppel-Lösung noch nicht für Schalter, Taster und andere Einsätze. Gerade der Schutzleiteranschluss sollte, insbesondere bei Neuerrichtungen nach 2007, keine Probleme bereiten, da ja seit diesem Zeitpunkt in allen Kabeln / Leitungen ein Schutzleiter mitgeführt werden muss, was auch für Schalterleitungen gilt.

Die normative Situation

Leider enthalten die Betriebsmittelnormen für Schalter und Steckdosen heute einen relativ klaren Hinweis, dass ein Einbeziehen des Metallringes in eine Schutzleiterschutzmaßnahme nicht gefordert wird, siehe Textauszüge aus den betreffenden Normen:

VDE 0620-1

Die DIN VDE 0620-1 (VDE 0620-1) »Stecker und Steckdosen für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen an ortsfeste Steckdosen« fordert in Abschnitt 11.3: »Berührbare Metallteile von Steckdosen mit Schutzkontakt, die im Falle eines Isolationsfehlers unter Spannung kommen könnten, müssen dauerhaft und zuverlässig mit der Schutzleiter-Klemme verbunden sein.«

Die Anmerkung 2 lautet: »Im Sinne der Anforderung in diesem Abschnitt werden kleine Schrauben oder Ähnliches, die von aktiven Teilen isoliert sind und zur Befestigung von Sockeln dienen, sowie Kappen und Abdeckplatten nicht als berührbare Teile angesehen, die durch Isolationsfehler unter Spannung kommen könnten.«

Die VDE 0620-1 sieht also z. B. den Metallring nicht als berührbares Teil an, da er ja in der Regel durch den Kunststoffrahmen der Steckdose vollständig abgedeckt wird.

VDE 0623-1

Die DIN EN 60309-1 (VDE 0623-1) »Stecker, Steckdosen und Kupplungen für industrielle Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen« legt in Abschnitt 10.2 fest: »Berührbare Metallteile von Steckvorrichtungen mit Schutzkontakt, die im Falle eines Isolationsfehlers unter Spannung stehen könnten, müssen durch Aufbau zuverlässig mit der/den internen Schutzleiterklemme(n) verbunden sein.

Sind berührbare Metallteile von aktiven Teilen … von aktiven Teilen durch doppelte oder verstärkte Isolierung getrennt, so gelten sie im Sinne dieser Anforderung nicht als Metallteile, die im Falle eines Isolationsfehlers unter Spannung stehen können.«

VDE 0632-1

Die dritte relevante Norm ist die DIN EN 60669-1 (VDE 0632-1) »Schalter für Haushalt und ähnliche ortsfeste elektrische Installationen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen«. Hier heißt es in Abschnitt 11.1: »Berührbare Metallteile, die bei einem Fehler der Isolierung spannungführend werden können, müssen mit einer Klemme für den Schutzleiter versehen oder dauernd und zuverlässig mit einer solchen Klemme verbunden sein.

Im Sinne dieser Anforderungen gelten kleine Schrauben und Ähnliches, die von aktiven Teilen isoliert sind und die zur Befestigung von Sockeln, Kappen oder Abdeckplatten dienen, nicht als berührbare Teile, die bei einem Fehler der Isolierung spannungführend werden können.«

Fazit

Eine klare Aussage zum Metallring ist also Stand heute in den Normen und Vorschriften nirgends enthalten. Vermutlich liegt es ­daran, dass ein elektrotechnischer Laie eigentlich den Metallring nicht berühren kann, da sich die Isolierstoff-Abdeckung darüber befindet und die Elektrofachkraft »eigentlich« den Stromkreis vor dem Abnehmen der Ab­deckung freischalten muss. Nur die Praxis sieht ganz anders aus.

Ob diese neue Ausführung von Steck­dosen von der Fachmannschaft angenommen wird und ob sich daraus auch eine »Verbesserung« bei den Schaltern usw. ergibt, muss abgewartet werden. Ein erster Schritt wurde aber getan.

Neue Schukosteckdose

Die Schukosteckdose – ein millionenfach verbautes Produkt, das tagtäglich auf vielen Baustellen installiert wird. Auch ein aus­gereiftes Produkt? Sicherlich ja, doch auch hier sind noch Innovationen möglich. Auf der Light + Building präsentiert Jung die neue Schukosteckdose 1520. Die Redaktion »de« konnte das Produkt bereits im Vorfeld der Messe exklusiv in Augenschein nehmen. Wir stellen die Neuheit hier kurz vor, live in Augen­schein nehmen kann man sie am Messestand von Jung in Halle 11.1, Stand B56 / B72.

Nach intensiver Entwicklungsarbeit präsentiert Jung nun die neue Steckdosengeneration. Ab der Light + Building wird die neue Schukosteckdose lieferbar sein und das bisherige Modell 520 komplett ersetzen.

Mehr Sicherheit

Bild 1: Tragring, Krallen und Krallenschrauben sind geerdet
Bild 1: Tragring, Krallen und Krallenschrauben sind geerdet
Immer wieder tritt bei unsachgemäßer Steckdosenmontage der Fall auf, dass man mit den Krallen den aktiven Leiter beschädigt und so der Metallring unter Spannung steht. Das kann bei der neuen Schukosteckdose von Jung nicht mehr passieren: Hier sind Tragring, Krallen und Krallenschrauben über eine Erdungsschiene mit dem Schutzleiter verbunden (Bild 1). Sollte man nun den oben beschriebenen Montagefehler begehen, würde die Schutzeinrichtung ansprechen – der Tragring also nicht unter Spannung stehen. Außerdem sind die Krallen eingehaust, und Führungsrippen im Sockel erleichtern die Führung der Leitungen. Das reduziert die Gefahr einer Beschädigung der Leitungen.

Weniger Werkzeug

Bild 2: Montage von Einsatz und Abdeckung mit demselben Schraubendreher
Bild 2: Montage von Einsatz und Abdeckung mit demselben Schraubendreher
Die Krallenschrauben und die Zentrierschraube der Abdeckung haben nun den gleichen Kombikopf PZ1. So kann man mit ein und demselben Schraubendreher bequem den Einsatz und die Abdeckung montieren (Bild 2). Da die Krallen eingehaust sind, vereinfacht sich auch die Montage in Hohlwanddosen: Man muss die Krallen nicht entfernen, sondern kann den Einsatz einfach einschwenken. Die automatische Krallenrückführung erleichtert das Demontieren.

Im Auslieferungszustand sind Einsatz und ­Abdeckung zusammengesteckt, aber nicht verschraubt. Auch dieses Detail beschleunigt die Montage auf der Baustelle.

Mehr Durchblick

Bild 3: Der Tragring ist mit 1 mm Dicke so stabil wie beim Vorgängermodell
Bild 3: Der Tragring ist mit 1 mm Dicke so stabil wie beim Vorgängermodell

Der Sockel fällt gegenüber dem Vorgängermodell kompakter aus (Bild 3). So hat man auch im montierten Zustand einen guten Blick in die UP-Dose und auf die darin befindlichen Leitungen. Auch die Lösehebel für Phase, Neutral- und Schutzleiter sind eindeutig gekennzeichnet. Außerdem dienen die großen Lösehebel mit geringen Druckkräften zum leichten Entfernen des Leitungsgutes.

 Andreas Stöcklhuber

Über den Autor
hoermann
Werner Hörmann

Gelernter Starkstrommonteur und dann viele Jahre als Projektant für Schaltan­lagen und Steuerungen bei Siemens tätig. Aktive Normung in verschiedenen Komitees und Unterkomitees der DKE. Seine Spezialgebiete sind u. a. die Er­richtungsbestimmungen nach DIN VDE 0100 (VDE 0100) – insbesondere Schutz gegen elektrischen Schlag –, die Niederspannungs-Schaltanlagen nach DIN EN 60439 (VDE 0660-500 bis -514) oder das Ausrüsten von elektrischen Maschinen nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1). Werner Hörmann ist Verfasser zahlreicher Beiträge in der Fachzeitschrift »de« sowie Autor diverser Fachbücher.

Newsletter

Das Neueste von
elektro.net direkt in Ihren Posteingang!