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Nachgefragt bei Sabine Barz

Zweitsprache wird immer wichtiger

Sabine Barz
Kommunikationstrainerin für Englisch, 
Business Coach
Sabine Barz Kommunikationstrainerin für Englisch, Business Coach

Manchem dürfte sie schon bekannt sein: Sabine Barz ist Autorin der Serie »English for Business« (»de« 8.2014 ff.) in unserer Rubrik »Gelernt ist Gelernt«. Sie war lange Jahre ­an einer NATO-Schule als Dolmetscherin im Unterricht tätig, bevor sie freiberuflich in die Erwachsenenbildung wechselte und ­ihren eigenen Unterricht zu gestalten ­begann.

»de«: Frau Barz, aus welchen Branchen kommen Ihre Auftraggeber und welchen Berufsgruppen gehören die Teilnehmer vorwiegend an?

S. Barz: Meine Auftraggeber kommen aus allen Branchen der Industrie denn im Zeit­alter der Globalisierung geht nichts mehr ­ohne Englisch. Darunter sind viele Auto­mobilzulieferer, Verpackungshersteller der pharmazeutischen Industrie, Hersteller von Kunststoffrohren, Backautomaten aber auch eine Brauereischule. Da ich mich für jede Materie begeistern kann, arbeite ich mich stets auch gerne in die Terminologie der ­jeweiligen Branche ein. Die Teilnehmer sind Firmengeschäftsführer, Maschinenbauingenieure, Disponenten, Projektmanager, Konstrukteure, Einkäufer, Sekretärinnen etc.

»de«: Haben »die Deutschen« eher ein ­gutes oder schlechtes Englisch?

S. Barz: Deutsche Schulen leisten im Englischen gute Vorarbeit, wobei das Vokabular des »Business English« natürlich etwas anderes ist als das, was man in der Schule lernt. Das Problem liegt auch eher darin, dass die Sprache nach der Schule zu lange vernachlässigt und das Sprechen zu wenig geübt wird. Später ist es schwierig, all dies im Berufsalltag wieder auf Vordermann zu bringen. Kaum ein Land ist so bemüht ­um die englische Sprache wie wir Deutschen, da wir uns ihrer Bedeutung für ein erfolgreiches internationales Geschäftsleben bewusst sind.

»de«: Was halten Sie von Muttersprachlern beim Englischtraining?

S. Barz: Manche Sprachenschulen werben damit oder suchen auch ständig Muttersprachler für die interne Ausbildung als Sprachtrainer.

Ab einem bestimmten Niveau ist ein Muttersprachler definitiv optimal. Anfänger oder auch noch Fortgeschrittene fühlen sich aber oft überfordert. Wir Deutschen sind sehr strukturiert. Wir wollen klare Regeln, die uns auch ein Vergleichen zwischen unserer und der anderen Sprache ermöglichen. Wir wollen verstehen, warum sagen wir so und der Engländer sagt es so.

Außerdem kommt hinzu, dass qualifizierter Sprachunterricht nicht nur Sprache sondern auch Materie vermittelt. Man muss als Trainer wissen, wie funktioniert eine Firma samt Telefonaten, E-Mail-Verkehr etc.

Es geht auch nicht nur darum, wie spule ich am Telefon meine Sätze ab, sondern wie werde ich mit meinen Ängsten fertig, wie behandle ich schwierige Kunden, welche Höflichkeit ist angebracht, welche Unterschiede gibt es im Geschäftsleben mit Engländern, Amerikanern, Südländern usw. , allgemein bekannt als interkulturelle Kompetenz. Daher funktioniert das Prinzip nur Muttersprachler so alleine nicht.

»de«: Woran sollte man insbesondere denken oder »auf dem Kasten haben«, wenn eine Geschäftsreise nach England ansteht?

S. Barz: Nehmen Sie den »Small Talk« als Ihre Einstiegswaffe. So können Sie sich im Englischen warm laufen, Ihrem Gegenüber zeigen, ich bin auch an anderen Dingen interessiert als nur am Geschäftsabschluss, und so wird ein wichtiges Fundament gelegt. Das wird von uns Deutschen, die wir immer so gerne gleich zum Punkt kommen wollen, oft unterschätzt, ist in anderen Ländern aber ­absolut gängig.

»de«: Gibt es eine Anekdote aus Kursen, an die Sie besonders gerne denken?

S. Barz: An der Fachhochschule gab es ­einen Studenten, dessen Nachnamen sich aus zwei Wörtern zusammensetzte und mit »Winter« anfing. Ich konnte mir seinen Namen einfach nicht merken und als Silvester mit »Dinner for one« nahte, habe ich ihn gefragt, ob ich ihn nicht einfach »Mr. Winterbottom« nennen dürfe. Ich versprach ihm dann auch, wenn er die Englischprüfung bestehen würde, denn das war zu dem Zeitpunkt keinesfalls sicher, dürfe er mich bis zum Ende des Semesters »Miss Sophie« nennen. Das hat ihn wohl mächtig im Lernen angespornt, denn er bestand die Prüfung und ließ es sich nicht nehmen, stets quer über den Gang »Good morning Miss Sophie« zu rufen.

»de«: Frau Barz, vielen Dank für das Gespräch.

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Marcel Diehl

Redaktion »de«

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