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Energieeffizienz in der Praxis (3)

Modernes Licht trotz Denkmalschutz

Auf einen Blick Bei der Sanierung der Beleuchtungsanlage in einem denkmalgeschützten Gebäude kamen daligesteuerte LED-Strahler zum Einsatz, die an Stromschienen installiert wurden

Die Investition wurde gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), was die Energiesparpotenziale der LED-Technik unterstreicht

Bauherr und E-Handwerker arbeiteten sehr kooperativ zusammen, wobei der zertifizierte Energieeffizienz-Fachbetrieb sein Fachwissen voll einbringen durfte
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Die meisten der Gebäude in der Lüneburger Heide haben eine bewegte Geschichte hinter sich und dies im wahrsten Sinne des Wortes. So befindet sich beispielsweise der Veranstaltungssaal Emhoff in Wilsede in einem reetgedeckten Fachwerkbau aus dem Jahre 1609. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1962 in Emmingen vor dem Verfall bewahrt und in Wilsede wiedererrichtet.

Die Beleuchtungsanlage befand sich Anfang 2014 in einem desolaten Zustand. Eine in die Jahre gekommene Elektroanlage versorgte vor allem Glühlampen und Halogen­downlights. Ein häufiger Leuchtmittelwechsel und nur eingeschränkte Möglichkeiten der Veranstaltungsbeleuchtung sowie unverhältnismäßig hohe Energieverbräuche, brachten den Eigentümer zu dem Entschluss, eine Sanierung der Beleuchtungsanlage in Angriff zu nehmen. Zum Einsatz kamen hier in erster Linie die LED-Anbaustrahler »Tarek S« von RZB. Die LED-Module erreichen Lichtströme von bis zu 4500 lm und sind an 3-Phasen-Stromschienen befestigt.
Quelle: Roland Lüders
Quelle: Roland Lüders
Die 356 ° horizontale und +/- 180 ° vertikale Schwenkbarkeit der LED-Spots ermöglicht eine individuelle Ausleuchtung der Räumlichkeiten. Da die Veranstaltungsräume meist vermietet werden, variieren häufig die Anforderungen an die Beleuchtung. Dimmbarkeit und die Verfügbarkeit verschiedener Lichtfarben sind hier willkommene ­Eigenschaften der LED-Spots. Wichtig für die Installation der Stromschienenleuchten war die gute Wärmeableitfähigkeit. Denn die LED-Leuchten wurden aus Denkmalschutzgründen direkt auf die alten Holzbalken installiert. Da war die passive Kühlung durch den speziell berechneten Kühlkörper aus eloxiertem Aluminium ein wichtiges Kriterium. Die isolierten Stromschienen erlaubten zudem die direkten Montage auf dem Holzbalken (Bild 11).

Fördermittel aus Klimaschutzprogramm erfolgreich beantragt

Die Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide (vnp) besitzt innerhalb des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide rund 150 Gebäude.  Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) wurde für verschiedene dieser Gebäude eine energetische Sanierung der Innenbeleuchtung über den Projektträger Jülich beantragt und zu 30% gefördert. Bei der Sanierung von insgesamt 103 Lichtpunkten mit entsprechender tageslicht­abhängiger Leistungsregelung bzw. Präsenzschaltung konnte die Stiftung auf die Expertise des Elektrohandwerksbetriebes Elektrotechnik Petersen aus Undeloh bauen.
Bild 12: Die PV-Anlage mit 78 kWp findet bei schönem Wetter ihren Stromverbraucher im gut auslasteten Hotel Hof Tütsberg nebenan
Bild 12: Die PV-Anlage mit 78 kWp findet bei schönem Wetter ihren Stromverbraucher im gut auslasteten Hotel Hof Tütsberg nebenan
Der Betrieb ist seit 2014 als Energie­effizienz-Fachbetrieb zertifiziert. Die Zertifizierung durch den ZVEH war für den Elektrohandwerksbetrieb ein logischer Schritt. Denn die Geschäftsführer Armin Ahlers (Bild 11, Mitte) und Hans-Peter Petersen (Bild 11, rechts) haben sich seit einigen Jahren auf Klimaschutz-Technologien spezialisiert. Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen und Speicher­systeme gehören heute zum Leistungsspektrum des Elektrohandwerksbetriebes.

Mit seinen elf Mitarbeitern und zwei Auszubildenden bietet das Handwerksunternehmen ein breites Spektrum rund um die moderne Elektro- und Gebäudetechnik an. Dazu gehören KNX- und Netzwerktechnik sowie Alarmsysteme. Spezialisiert ist man ­dabei auf die Gebiete Sat- und TK-Anlagen.

Qualifizierter Nachwuchs ist für Petersen und Ahlers ein zentrales An­liegen der Unternehmensführung. Als Innungsbetrieb der Elektroinnung Landkreis Harburg bildet man stetig junge Elektrotechniker aus. Als Kassenwart der Elektroinnung ist Armin Ahlers darüber hinaus auch aktiv in die Arbeit der Interessenvertretung eingebunden.

Für das Sanierungsprojekt in Wilsede konnte eine Energieeinsparung von 59% erzielt werden. Die jährliche Stromeinsparung liegt bei 9.493 kWh. Bei einer kalkulierten Lebensdauer der Anlage von 20 Jahren liegt die CO2-Einsparung durch die Sanierung bei 112 t. Die Vorgaben für die Gewährung der Fördermittel wurden damit mehr als erfüllt und 30 % der Investitionskosten wurden durch das Klimaschutzprogramm getragen.

Perfekte Kombination

Bild 13: Mit wenigen abgehängten LED-Hallenleuchten wird die Halle gut ausgeleuchtet
Bild 13: Mit wenigen abgehängten LED-Hallenleuchten wird die Halle gut ausgeleuchtet
Ein weiteres Projekt mit Klimaschutztechnik konnte die Stiftung mit der Fa. Petersen in Schneverdingen realisieren. Hier verbringen Naturfreunde im Hotel Hof Tütsberg ihre Ferien. Auf einer Halle im Hof, die für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wird, wurde eine 78-kWp-PV-Anlage installiert (Bild 12). Die Anlage ist für den Eigenverbrauch errichtet worden und erfüllt diesen Zweck nahezu vollständig. Denn immer dann wenn die Sonne scheint, ist die Lüneburger Heide gut besucht und damit auch das Hotel Hof ­Tütsberg gut belegt. Die Stromerzeugung und der Stromverbrauch liegen dann beide im ­oberen Bereich. Ist das Wetter hingegen nicht so gut,  sinkt analog zur geringeren PV-Leistung auch die Auslastung des Hotels, weil weniger ­Besucherverkehr herrscht.

Im Inneren der Halle installierte die Fa. ­Petersen stromsparende LED-Hallenleuchten (Bild 13). Die abgehängten LED-Leuchten sorgen für eine ausreichende Beleuchtung entsprechend den Arbeitsstättenrichtlinien und senken die Betriebskosten der Maschinenhallen im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen ganz erheblich.

Auch in der Traditionsschänke auf dem Hof Tütsberg hat die LED-Technik Einzug gehalten. Die Allgebrauchslampen wurden durch LED-Leuchtmittel ersetzt, ohne dabei auf das gewohnte Ambiente zu verzichten (Bild 14). Die Energieeinsparung durch den Wechsel auf LED-Technik liegt bei 58 %, weshalb auch hier Fördermittel des BMUB zum Tragen kommen konnten.

Eigene Erfahrung ist wichtig

Bild 14: Atmosphäre und Ambiente sind für LED-Leuchtmittel heute kein Problem mehr
Bild 14: Atmosphäre und Ambiente sind für LED-Leuchtmittel heute kein Problem mehr
Mit 41 Jahren Berufstätigkeit hat sich Elektro­meister Hans-Peter Petersen seinen riesigen Erfahrungsschatz zulegen können. Er ist von dem riesigen Potenzial der LED-Technik für die Allgemeinbeleuchtung überzeugt. Dabei ist er sich aber auch der Probleme, die auch diese neue Technik mit sich bringt immer bewusst. Er konnte bereits viele Kunden von den Vorteilen der LED-Technik überzeugen. So wurden etwa zahlreiche Autohäuser in der Region auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Autohäuser sind zwingend auf viel Licht angewiesen und können schnell von den wirtschaftlichen Argumenten der LED-Technik überzeugt werden.

Dabei hält Petersen nichts von Leistungsversprechen, die oft gegeben werden, um für die LED-Technik zu werben. So verspricht er seinen Kunden keine 50.000 Stunden Lebensdauer einer LED. »Diese Werte lassen sich allenfalls im Labor unter idealen Betriebsbedingungen erzielen. In der Praxis gibt es jedoch keinen Dauerbetrieb unter gleichbleibenden Umgebungsbedingungen. Deshalb geben wir solche Versprechen nicht«, so der Elektromeister.

Bei der Sanierung von Bestandsleuchten steht für Petersen die gute technische Lösung für eine höhere Wirtschaftlichkeit im Fokus. Wenn ein Kunde total preisfixiert agiert, finden Petersen und er daher meistens nicht zueinander. Oft kommt es jedoch dazu, dass die gute Beratung des Elektromeisters zu einem Umdenken beim Investor führt. Statt Licht von der Stange bietet Elektrotechnik Petersen projektbezogene Lösungen mit Qualitätsprodukten von Markenherstellern des dreistufigen Fachvertriebs. Die Mitarbeiter des Fachbetriebs besuchen u.a. Seminare und Schulungen von Fachgroßhandel und Industrie.
Schulung
Für die Qualifizierung zum Energie­effizienz-Fachbetrieb stehen demnächst folgende Termine zur Verfügung:
  • Hannover (LIV N/B): ­​31.5. bis 1.6.2016
  • Hannover (LIV N/B): 30. bis 31.8.2016
  • Oldenburg (BFE): 18. bis 19.10.2016
Über den Autor
Autorenbild
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders

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