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Fünf Tipps

So nutzt man den Platz im Schaltschrank bestmöglich aus

Auf einen Blick Platz nutzen Zwischen der Tür und den Bauteilen und/oder in den Ecken befindet sich in einem Schaltschrank oft ungenutzter Platz

Energieverteilung Auch der Einsatz von Sammelschienen­systemen reduziert den Platzbedarf im Schaltschrank
Die folgenden fünf Tipps können helfen, den bestehenden Gestaltungsspielraum zu erweitern und allen Vorschriften zu genügen.

Ungenutzten Platz finden

Ein oft kaum genutzter Bereich im Schaltschrank ist der Raum zwischen der Schaltschranktür und den Bauteilen, die sich in der Schalttafel im hinteren Bereich des Schaltschranks befinden (Bild 1). Dieser Bereich wird gelegentlich als der dreidimensionale (»3D«) Raum bezeichnet.

Durch den Einsatz von Produkten, die diesen 3D-Raum ausnutzen, lassen sich bis zu 40 % des Flächenbedarfs auf der Schalttafel einsparen. Dadurch ist es möglich, einen kleineren Schaltschrank zu verwenden oder einen vorhandenen Schaltschrank effektiver zu nutzen. Einige Verdrahtungskanal-Produkte beispielsweise, ermöglichen es, eine DIN-Schiene auf dem Kabelkanal statt auf der Schalttafel anzubringen und den dadurch frei werdenden Raum anderweitig zu nutzen.
Bild 1: Blick in einen platz­optimierten Schaltschrank
Bild 1: Blick in einen platz­optimierten Schaltschrank

Keinen Platz in den Ecken verschenken

Neben dem 3D-Raum bleiben auch die Schaltschrankecken oft ungenutzt oder werden nur ineffektiv genutzt. Produkte, die diesen Raum ausnutzen, beispielsweise Verdrahtungskanäle, die für die Nutzung in Ecken entwickelt wurden, ermöglichen es, rückseitige Schalttafeln platzsparend mit seitlichen Schalttafeln zu verbinden. Dadurch kann sich der Platzbedarf auf den Schalttafeln um bis zu 12 % verringern, und man spart bis zu 18 % der Schaltschrank-Grundfläche ein.

Auch Entstörprodukte können Platz sparen

Entstörprodukte sind in der Regel nicht dafür gedacht, Platz zu sparen. Es gibt jedoch Entstörprodukte, die es ermöglichen, Kabel, die aus EMV-Gründen normalerweise mehr als 15 cm voneinander entfernt sein müssen, in geringem Abstand zu verlegen. Diese Produkte stellen eine wirksame EMV-Barriere dar und machen zugleich etliche cm wertvollen Raums nutzbar, der sonst verloren wäre.

Einige Verdrahtungskanal-Produkte lassen sich mit einer metallenen Abschirmung versehen, die die gleiche entstörende Wirkung entfaltet wie 15 cm Abstand ohne Abschirmung. Dadurch ist es möglich, einen kleineren Schaltschrank zu verwenden (Bild 2).
Bild 2: Die Kombination verschiedener Maßnahmen kann bis zu 40 % Platz einsparen
Bild 2: Die Kombination verschiedener Maßnahmen kann bis zu 40 % Platz einsparen

Energieverteilung optimieren

Die Optimierung des Schaltschrank-Designs spielt eine wichtige Rolle für die Minimierung der Anlagengröße. Die Art und Weise, wie elektrische Energie in einen Schaltschrank gelangt und innerhalb des Schranks verteilt wird, hat Auswirkungen auf dessen Größe. Herkömmliche Verdrahtungsmethoden verwenden althergebrachte Komponenten wie Stromverteilerblöcke (PDB, Power Distribution Blocks) mit »dicken« Leitungen am Eingang und »dünneren« Leitungen an den Ausgängen. Solche Stromverteilerblöcke sind zeitaufwendig zu installieren und »verankern« eine Stromverteilerkomponente an einem bestimmten Platz auf der Schalttafel; sie lassen kaum Spielraum zum Variieren oder Modifizieren.

Im Gegensatz dazu können modulare Sammelschienensysteme Ströme von weniger als 150 A bis zu weit über 1800 A bei Spannungen bis 600 V verteilen und spielen heute bei fast allen Energieverteilungs- und Schaltschränken für Maschinen eine wichtige Rolle. Modulare Sammelschienensysteme sind platzsparend konzipiert und können in Anwendungen wie Motorsteuerungen, Frequenzumrichtern für Motoren und Stromverteilerschränken für Industrieausrüstung bis zu 25% Platz sparen. Diese Platzersparnis erlaubt oft die Verwendung des nächstkleineren Schaltschrankmodells.

Thermische Anforderungen

Platzeinsparung in einem Schaltschrank bedeutet oft, dass wärmeproduzierende Komponenten nahe beieinander platziert und in einen kleineren Schrank eingebaut werden. Dadurch kann die Wärmeabfuhr zu einem Problem werden.

Bei der Entwicklung eines Schaltschranks ist es unerlässlich, die thermischen Anforderungen zu berücksichtigen. Die Anforderungen an das Temperaturmanagement hängen von mehreren Faktoren ab – u.a. von der im Schaltschrank entstehenden Wärmemenge, der Schaltschrankumgebung und der Art und Größe des Schaltschranks. Es gibt etliche Produkte, die dabei helfen, die Abwärme in den Griff zu bekommen, darunter Kompakt-Klimaanlagen, thermoelektrische Kühler und kompakte Lüfter. Diese Produkte, richtig eingesetzt, ermöglichen es dem Entwickler, mehr wärmeerzeugende Komponenten in einem kleineren Schaltschrank unterzubringen.
Über den Autor
Autorenbild
James Brasch

Associate Product Manager, Panduit

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