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E-Meister im Fokus:

Der Informationstechnikermeister

Quelle: BFE / A. Reissner
Quelle: BFE / A. Reissner

Vor kurzem noch waren die Tätigkeitsfelder des Informationstechnikermeisters schwerpunktmäßig im Bereich der Gerätereparatur von Unterhaltungselektronik (Fernseher, DVD-Recorder etc.), als auch im Bereich der Bürogeräte (Drucker, Kopierer, PC). Heute haben sich diese Geräte zu informationstechnischen Endgeräten weiterentwickelt und sind allesamt miteinander vernetzt. Weitere neue, IP-basierende Techniken und Anwendungen, wie Smart Grid, VoIP oder Video-Streaming, sind hinzugekommen. Auch das »intelligente Haus« kommt ohne informationstechnische Komponenten nicht mehr aus. Das neue Lehrgangskonzept integriert diese neuen Techniken und legt einen Schwerpunkt auf die Integration dieser Systeme.

Aufgaben des IT-Meisters

Der neue IT-Meister ermittelt Kundenwünsche, berät die Kunden hinsichtlich der neuen Möglichkeiten, kalkuliert Leistungen unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte und erstellt maßgenaue Angebote. Er konzipiert, plant, installiert und parametriert IP-vernetzte Geräte und liefert dem Kunden Orientierung, was im komplexen Umfeld aus EDV, Haustechnik, Hi-Fi, TV und Video von hoher Bedeutung ist. Zu den weiteren Aufgaben des Meisters gehören die technische und kaufmännische Betriebsführung, die Betriebsorganisation, die Personalplanung und die Planung des Personaleinsatzes unter Berücksichtigung der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Das Qualitätsmanagement, die Klärung von Fragen zur Haftung, zum Arbeitsschutz, zur Arbeitssicherheit, zum Datenschutz und zum Umweltschutz fallen ebenfalls in seinen Verantwortungsbereich.

Der Weg zum Meisterbrief

Schon oft gehört und immer wieder eine einfache Wahrheit: Kein Meister fällt vom Himmel und so ist es zwingend notwendig, dass die junge Frauen und Männer »sich nicht scheuen, sich auf immer neue Themen und Herausforderungen einzulassen«, so Dieter Ommen, Lehrgangsleiter am BFE in Oldenburg (lesen Sie hierzu auch das komplette Interview »Ausbildung zum IT-Meister«). Eine Vorbildung gehört selbstredend auch zur Zulassung der Prüfung, über die letztendlich – besonders bei Quereinsteigern – die jeweilige Handwerkskammer entscheidet. Besonders geeignet sind folgende Berufsgruppen:

  • Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemelektrik (HWK)
  • Informationselektroniker Schwerpunkt Geräte und Systemtechnik (HWK)
  • Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker (IHK).

In der abschließenden Meisterprüfung wird festgestellt, ob der Prüfling befähigt ist, einen Handwerksbetrieb selbständig zu führen, Leitungsaufgaben in den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft, Personalführung und -entwicklung wahrzunehmen, die Ausbildung durchzuführen und seine berufliche Handlungskompetenz selbständig umzusetzen. Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung vor der Handwerkskammer, bekommen die Teilnehmer den Meisterbrief »Informa­tions­tech­niker­meister« überreicht.

Ablauf des Lehrgangs

Bild: Spleißen von Glasfasern – am BFE werden diese Kenntnisse im  praktischen Teil der Meisterausbildung vermittelt
Bild: Spleißen von Glasfasern – am BFE werden diese Kenntnisse im praktischen Teil der Meisterausbildung vermittelt

Der Meisterlehrgang lässt sich in ein fachbezogenes und ein fachübergreifendes Modul untergliedern. Das fachbezogene Modul, behandelt im Schwerpunkt die Bereiche Informationstechnik, Kommunikations-, Übertragungs- und Gebäudesystemtechnik in Theorie und Praxis. Es umfasst mit einer Dauer von ca. zehn Monaten (1360 Unterrichtseinheiten) den Großteil der Meisterausbildung. Das fächerübergreifende Modul behandelt die Bereiche Wirtschaft und Recht (entspricht dem »Technischen Fachwirt« der HWK), sowie Berufs- und Arbeitspädagogik (Ausbildung der Ausbilder, AdA), dauert ca. zwei Monate (340 Unterrichtseinheiten) und schließt je Bereich mit einer Prüfung ab. Da die Inhalte deutschlandweit standardisiert sind, könnte der Teilnehmer/die Teilnehmerin diese Module auch extern absolvieren. Da das fächerübergreifende Modul dem fachbezogenen zeitlich vorgelagert ist, können externe Absolventen im Anschluss problemlos in den weiteren Lehrgangsablauf einsteigen.

Inhalte des Lehrgangs

Insgesamt besteht also die Meisterausbildung aus vier Teilen von Teil I bis Teil IV. Das eben angesprochene fachbezogene Modul umschließt die Teile I und II. Der Teil I vermittelt die Praxis:

  • Komplexe Projektierung
  • Planung und Berechnung von IT-Lösungen
  • Fachkalkulation und Realisierung von ganzheitlichen Kundenaufträgen im Schwerpunkt Informationstechnik.

Der Teil II umfasst alle theoretischen Kenntnisse des späteren ­IT-Meisters. Dazu gehören:

  • Grundlagen
  • Elektrotechnische Sicherheit und Energietechnik
  • Kommunikationstechnologien
  • Informationstechnische Gebäudevernetzung
  • Datennetzwerktechnik
  • IT-Sicherheit
  • Gebäudesystemtechnik
  • Grundlagen der Lichtwellenleitertechnik (Bild)
  • Betriebsführung Informationstechnik.

Zukunftsweisend und dringend benötigt

Absolventen dieses Lehrgangs winkt eine »rosige« Zukunft, denn dieser Spezialist ist »mit seinem Know-how auch morgen oder übermorgen noch sehr gefragt«, verdeutlicht Dieter Ommen und Thorsten Janßen, Direktor des BFE Oldenburg ergänzt: »Es herrscht ein eklatanter Mangel an Fachkräften, die die anstehenden Herausforderungen meistern können – das Land braucht für die Vernetzung der Systeme sehr schnell sehr viele Informationstechniker moderner Prägung.« So muss sich also der zukünftige IT-Meister keine Gedanken machen, er oder sie sei nach der zwölfmonatigen Ausbildung in Vollzeit – für die schließlich der bisherige Job aufgegeben werden muss – ohne Arbeit und damit ohne »Brot«. Die Kosten eines Lehrgangs amortisieren sich bei entsprechender direkter Festanstellung relativ schnell. Außerdem sind prinzipiell alle Meisterlehrgänge förderungsfähig nach dem sogenannten ­»Aufstiegs-Bafög«.

Über den Autor
Autorenbild
Marcel Diehl

Redaktion »de«

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