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Höhepunkt brabantischer Baukunst

Liebfrauenkathedrale in Antwerpen erstrahlt in neuem Licht

Seit Herbst 2018 inszeniert eine neue Anstrahlung die
Liebfrauenkathedrale in Antwerpen. Der Nordturm des
siebenschiffigen Kirchenbaus ist 123 m hoch und gehört zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Foto: Serge Brison für WE-EF
Seit Herbst 2018 inszeniert eine neue Anstrahlung die Liebfrauenkathedrale in Antwerpen. Der Nordturm des siebenschiffigen Kirchenbaus ist 123 m hoch und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Foto: Serge Brison für WE-EF
Anlass für die neue Belcuhtungslösung war das 500. Jubiläum der Fertigstellung des 123 m hohen Nordturms der siebenschiffigen Kathedrale im September 2018.

Schon im Jahr 2012 hat Antwerpen in einem Masterplan gestalterische und technische Direktiven für die öffentliche Beleuchtung festgeschrieben. Sukzessive erneuert die Stadt nach diesen Vorgaben in vielen Bereichen die Lichtlösungen. Auch die Liebfrauenkathedrale ist ein Abschnitt in dem langfristig angelegten Modernisierungsprozess. Daher fungierten die Richtlinien des Licht-Masterplans auch als zentrale Kriterien des Wettbewerbs, den die Stadt für die Anstrahlung der Kathedrale ausgeschrieben hatte. Durchsetzen konnte sich im Bewerberfeld der Entwurf von Susanna Antico.

Weniger Energie, Streulicht und Blendung

Obwohl sich die Anzahl der Leuchten im Vergleich
zur Vorgängerlösung deutlich erhöht hat, konnte der
Energieverbrauch der gesamten Anlage dank moderner LED-
Technik um etwa 40 % gesenkt werden.
Foto: Serge Brison für WE-EF
Obwohl sich die Anzahl der Leuchten im Vergleich zur Vorgängerlösung deutlich erhöht hat, konnte der Energieverbrauch der gesamten Anlage dank moderner LED- Technik um etwa 40 % gesenkt werden. Foto: Serge Brison für WE-EF
»Die vorhandenen Strahler waren mit Natriumdampf-Hochdrucklampen bestückt. Jetzt setzen wir moderne LED-Leuchten ein. Obwohl sich die Leuchtenanzahl deutlich erhöht hat, konnten wir den Energieverbrauch der gesamten Anlage um etwa 40 % senken«, erklärt Susanna Antico. Auch bezüglich der Lichtqualität wurden deutliche Verbesserungen erreicht. Ein Schlüssel dafür war die Umpositionierung zahlreicher Lichtpunkte, die vorher auf den umliegenden Dächern und an Fassaden installiert waren und von denen das Licht teilweise aus großen Distanzen auf das Bauwerk traf. »Wir haben viele Leuchten jetzt direkt an die Kathedrale herangeholt. Dadurch genügen geringere Lichtströme, aber wir erreichen eine viel präzisere Lichtwirkung, das Streulicht wird erheblich reduziert und Blendung – trotz der vielen möglichen Beobachterpositionen – konsequent vermieden«, erörtert dazu die Lichtplanerin.

Anspruchsvolle Aufgaben, vielseitige Lichttechnik

Die Lichtqualität wurde durch die Posi-
tionierung zahlreicher Lichtpunkte direkt am Gebäude deutlich
verbessert; Foto: Serge Brison für WE-EF
Die Lichtqualität wurde durch die Posi- tionierung zahlreicher Lichtpunkte direkt am Gebäude deutlich verbessert; Foto: Serge Brison für WE-EF
Die Installation der Leuchten direkt an der Kathedrale war allerdings recht anspruchsvoll. Zum einen mussten Arbeiten in beträchtlichen Höhen und mit besonderen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden, zum anderen waren nur minimale Eingriffe in die historische Bausubstanz erlaubt. Hinsichtlich der Montageorte gab es somit viele Restriktionen. »Um trotzdem genau die gewünschten Lichtwirkungen zu erzielen, erwies sich die große lichttechnische Vielfalt der FLC Scheinwerferserie von WE-EF als sehr hilfreich«, konstatiert Susanna Antico. Bei diesem Projekt wurden FLC230, FLC240, FLC260 und FLC141 Scheinwerfer in großen Stückzahlen eingesetzt.

Die Scheinwerfer kommen mit unterschiedlichen Lumenpaketen und Lichtverteilungen von breit- bis extrem engstrahlend zum Einsatz. Teilweise sind sie mit zusätzlichen bandförmigen Streu- oder Wallwasher-Linsen versehen. Im Ergebnis konnten alle Bereiche der Kathedrale und die vielen Details und Schmuckelemente gut erkennbar ausgeleuchtet werden. Gerade die erhebliche Asymmetrie des Bauwerks – der Vierungsturm ist nur halb so hoch wie der Nordturm – war dabei eine Herausforderung. »Trotz der sehr unterschiedlichen Dimensionen musste ein harmonisches Lichtbild entstehen – egal ob man unmittelbar vom Fuß der Kathedrale nach oben oder aus weit entfernten Standorten auf das Bauwerk blickt«, erläutert Susanna Antico und ergänzt: »Über den gesamten Projektverlauf, aber insbesondere beim Finetuning der erforderlichen Leuchtenauswahl und -ausstattung haben wir die kompetente und zeitnahe Unterstützung durch WE-EF und den belgischen WE-EF Distributor Axioma sehr geschätzt.«

Komplexe Beleuchtungslösung

Dank unterschiedlicher Lumenpakete und Lichtverteilungen,
lassen sich die 
Leuchten exakt auf die Beleuchtungsaufgabe ausrichten; Quelle: Fluvius Belgium (vormals Eandis)
Dank unterschiedlicher Lumenpakete und Lichtverteilungen, lassen sich die Leuchten exakt auf die Beleuchtungsaufgabe ausrichten; Quelle: Fluvius Belgium (vormals Eandis)
Wenn die Lichtplanerin dann beginnt, die Lösungen für die einzelnen Abschnitte des Bauwerks im Detail zu erläutern, wird schnell klar, wie komplex diese Beleuchtungslösung ist. Die extrem engstrahlenden Lichtverteilungen für die vergoldeten Turmuhren, das Streiflicht für die filigranen Säulen der Glockenkammer, der sanfte Schimmer auf der in Farbigkeit und Form gänzlich vom Rest der Kirche abweichenden Haube des Vierungsturms oder die präzisen Nachzeichnungen der Strebepfeiler an den Kirchenschiffen und der Apsis sind nur einige Beispiele. Viele dieser Pfeiler und auch die Portale mit ihren Spitzbögen, Säulen und Skulpturen werden mit WE-EF-Bodeneinbauleuchten erhellt. In unmittelbarer Nähe zur Fassade sind rund um die Liebfrauenkathedrale ETC130-GB und ETC140-GB im Boden installiert. Auch hier bot das Programm von WE-EF zu jeder Beleuchtungsaufgabe die passende Leistung und Lichtverteilung. Da Gimbal-Ausführungen mit kardanisch gelagertem Leuchteneinsatz verwendet werden, ließ sich die Abstrahlrichtung zudem flexibel um zwei Achsen ausrichten.

Digitale Lichtsteuerung

Rund um die Liebfrauenkathedrale sind ETC130-GB und
ETC140-GB im Boden installiert. Auch hier bot das Bodenein-
bauleuchten-Programm von WE-EF zu jeder Beleuchtungs-
aufgabe die passende Leistung und Lichtverteilung.
Foto: © Fluvius Belgium (vormals Eandis)
Rund um die Liebfrauenkathedrale sind ETC130-GB und ETC140-GB im Boden installiert. Auch hier bot das Bodenein- bauleuchten-Programm von WE-EF zu jeder Beleuchtungs- aufgabe die passende Leistung und Lichtverteilung. Foto: © Fluvius Belgium (vormals Eandis)
Immer wieder neue Optionen, die Kathedrale zu inszenieren, bietet die Anbindung sämtlicher Leuchten an ein DMX-Lichtmanagement. Die WE-EF-Leuchten haben die dafür nötige Treiberschnittstelle und jeweils eine eigene DMX-Adresse von Hause aus mitgebracht. Aufgrund der großen Zahl der Lichtpunkte wurden kontextbasierte Leuchtengruppen gebildet, die sich einzeln ansteuern, also dimmen und schalten lassen. Außerdem stehen bereits vorprogrammierte Lichtszenen zum Abruf bereit. Die Farbtemperatur bleibt dabei stets konstant. Sie beträgt durchgehend 3.000 K. Das warme Licht harmoniert bestens mit dem Sandstein der Fassade.

Fazit

Für Antwerpens Wahrzeichen ist eine stimmige Lichtlösung umgesetzt worden. Auch in den Abend- und Nachtstunden sind viele architektonische Details der Kathedrale jetzt gut erkennbar und werden deutlich plastischer abgebildet. Visuell enger verzahnt ist das Nachtbild der Kirche nun zudem mit den umliegenden Straßen, Gassen und Plätzen. Für sie wurde zeitgleich und ebenfalls von Susanna Antico eine neue Straßen- und Fassadenbeleuchtung geplant und ausgeführt. Im Gesamtensemble definieren fein ausbalancierte Lichtlevels plausible Hierarchien und warm- und kaltweißes Licht treten in einen spannenden Dialog. Die hohe Qualität der neuen Beleuchtung für die Kathedrale und das umliegende Stadtquartier wurde mit einen IALD Award of Excellence ausgezeichnet.

 
Über die Firma
WE-EF Leuchten GmbH
Bispingen
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