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Fokus auf erneuerbare Energien

Gewinner des Unternehmerpreis Elektrohandwerk Kategorie B

Harperscheidt GmbH
(Bild: Uschi Kitschke Fotografie)

Elektromeister Guido Harperscheidt (Bild 1) gründete seinen Betrieb 1996. Nach anfänglichen Tätigkeiten als Kabelverleger im Hochbau wandte er sich schnell den klassischen Tätigkeitsfeldern im E-Handwerk zu. Bereits 1998 kam die KNX-Zertifizierung hinzu. Im Jahr 2003 fällte Guido Harperscheidt den Entschluss, sich auf den Bereich Photovoltaik zu spezialisieren – zu der Zeit lagen die Sätze für die Einspeisevergütung noch bei rund 45 … 55 ct/kWh. Gerade im landwirtschaftlichen Bereich erlebte die Photovoltaik damals einen regelrechten Boom. Guido Harperscheidt erkannte diese Chance früh und inserierte in entsprechenden landwirtschaftlichen Zeitungen.

Bild 1: Inhaber Guido Harperscheidt an seinem Arbeitsplatz
Bild 1: Inhaber Guido Harperscheidt an seinem Arbeitsplatz

(Bild: Uschi Kitschke Fotografie)

»Damals erhielt ich viele Anfragen und in Folge auch viele Aufträge aus der Landwirtschaft«, so Guido Harperscheidt im Gespräch mit »de«. »Allerdings war es nicht immer einfach: Denn auch damals gab es Lieferprobleme mit PV-Modulen, was für die Kunden insofern ein Problem darstellte, da eine verspätete Inbetriebnahme der Anlage zu einer geringeren Ein­speisevergütung führen konnte.«

Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten setzte der Inhaber wei­ter auf das Tätigkeitsfeld Photovoltaik – was sich auch in der Firmierung niederschlug. So tritt die Harperscheidt Elektro & Energie GmbH am Markt unter dem Namen »Solar­tiger« auf. Diese eingängige Bezeichnung hat Guido Harperscheidt im Jahr 2007 erfunden, 2011 hat er sich diesen Markennamen schützen lassen, der auch im Marketing zum Einsatz kommt: Jeder Kunde erhält als Geschenk ein Kuscheltier, einen kleinen Tiger.

Neben PV-Anlagen nahm der Betrieb die zugehörigen Batteriespeicher in sein Port­folio auf, auch Wärmepumpen gehören heute zum Angebot. So liegt der Umsatzanteil mit erneuerbaren Energien aktuell bei rund 90 % (Bild 2), der Rest entfällt primär auf das ­Thema Smart Home – hier setzt man v. a. auf KNX und Loxone. Aufträge im Bereich der klassischen Elektroinstallation werden nur gelegentlich ausgeführt.

Die Kunden kommen überwiegend aus einem Umkreis von rund 50 km um den Firmensitz in Kreuzau, das ca. 40 km südwestlich von Köln liegt. Die Harperscheidt GmbH ist Energieeffizienz- und E-Mobilitäts-Fachbetrieb sowie Mitglied der Elektro-Innung Düren. 

Bild 2: 90 % der Umsätze generiert das ­Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien, vielfach mit Kunden aus der Landwirtschaft
Bild 2: 90 % der Umsätze generiert das ­Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien, vielfach mit Kunden aus der Landwirtschaft
(Bild: Uschi Kitschke Fotografie)

Mitarbeiter finden und binden

Gut 20 Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb aktuell (Bild 3). Einen Sprung nach oben gab es bei den Auszubildenden: Während bisher zwei junge Leute pro Jahr ausgebildet wurden, hat Guido Harperscheidt 2022 erstmals vier Azubis eingestellt (Bild 4). In der Regel werden die Auszubildenden nach der Gesellenprüfung übernommen, aber nicht alle bleiben – die wechseln dann nicht zu einem anderen E-Handwerksbetrieb, sondern vorwiegend in die Industrie.

Mit der Gewinnung neuer Auszubildender hat Guido Harperscheidt wenig Probleme: »Das Thema Photovoltaik bzw. erneuerbare Energien ist attraktiv für die jungen Leute.« Bei ihm bekommen auch die Azubis eine Leistungsprämie ausbezahlt – und können, wie alle anderen Mitarbeiter auch, einen eigenen elektrischen Renault Zoe als Firmenwagen nutzen (Bild 5). Die sind dann als rollende Werbeträger für den Betrieb in der Region unterwegs.

Auch ein junger Mann aus Eritrea gehört zum Team. Er hat vor einigen Jahren als Azubi bei Solartiger begonnen. Der Anfang war steinig, erinnert sich Guido Harperscheidt: »Im ersten Lehrjahr wollte er schon abbrechen – nicht, weil ihm die Elektrotechnik nicht lag, sondern wegen Problemen mit der deutschen Sprache.« Der Inhaber konnte seinen Azubi überzeugen, es trotzdem weiter zu versuchen – mit Erfolg. Er hat dann das erste Lehrjahr wiederholt und inzwischen seine Gesellenprüfung erfolgreich bestanden. Der junge Mann wurde übernommen und ist heute als Monteur beschäftigt.

Bild 6: Das Firmengebäude wurde 2021 aufgestockt und bietet nun ­attraktive Räumlichkeiten für die Mitarbeiter
Bild 6: Das Firmengebäude wurde 2021 aufgestockt und bietet nun ­attraktive Räumlichkeiten für die Mitarbeiter

(Bild: Uschi Kitschke Fotografie)

Das Firmengebäude hat Guido Harperscheidt im Jahr 2021 aufgestockt (Bild 6), und dabei auch in die Mitarbeiterbindung investiert. So befindet sich im 1. Stock nun unter anderem ein Tresen mit Zapfanlage, wo sich die Mitarbeiter nach Feierabend auf ein Getränk zusammenfinden können. Auch bei Firmenfeiern, die nun nach Corona ­endlich wieder stattfinden können, wird der Raum rege genutzt (Bild 7). Apropos Corona: Auch in der Hochphase der Pandemie wollten alle Mitarbeiter weiterarbeiten. Dementsprechend erhielten sie auch die komplette Corona-Prämie. Regelmäßige Schulungsmaßnahmen sorgen dafür, dass die Mitarbeiter auch fachlich up-to-date bleiben.

Wachstum ja, aber nicht um jeden Preis

Bild 7: Im Obergeschoss des Firmengebäudes befindet sich ein gemütlicher Treffpunkt nach Feierabend oder für Firmenfeiern
Bild 7: Im Obergeschoss des Firmengebäudes befindet sich ein gemütlicher Treffpunkt nach Feierabend oder für Firmenfeiern

(Bild: Uschi Kitschke Fotografie)

Die nächste Generation ist bereits mit an Bord. Einer der beiden Söhne hat seine ­Meisterprüfung im Bereich Elektrotechnik erfolgreich bestanden und arbeitet bei Solartiger mit. Der andere Sohn ist Meister im Gewerk SHK und kümmert sich schwerpunktmäßig um den Bereich Wärmepumpen, für den Guido Harperscheidt inzwischen eine ­eigene GmbH gegründet hat.

Der Philosophie »Wachstum ja, aber nicht um jeden Preis« will der E-Marken-Betrieb treu bleiben. Das Wachstum soll kontinuierlich und nachhaltig erfolgen. Aus diesem Grund arbeitet Guido Harperscheidt nicht mit Subunternehmern und / oder Zeitarbeitsfirmen zusammen. Die Aufträge sollen in eigener Hand bleiben, so kann man die hohe Qualität sicherstellen. Denn mit PV-Anlagen errichte man für den Kunden ein langfristiges Wirtschaftsgut für mindestens 20 … 25 Jahre. Entsprechend langfristig ist auch die Kundenbindung angelegt. Solar­tiger bietet zu den installierten Anlagen entsprechende Wartungsverträge an, die rund 85 % aller Kunden auch abschließen.

Neue Kunden gewinnt das Unternehmen u. a. über Empfehlungen – so liegen z. B. jeder Rechnung entsprechende Empfehlungskarten bei. Das Empfehlungsmarketing wird dabei auch online genutzt – aktuell kommt Solartiger auf sehr gute 4,78 von 5 möglichen Bewertungspunkten und eine Weiterempfehlung von 100 %.

Um Neukunden bereits vor einem ersten Beratungsgespräch eine Orientierung in Sachen Photovoltaik und Batteriespeicher zu ermöglichen, bietet der Betrieb auf seiner Homepage ein Prognose-Rechentool an. Das hat man nicht selbst entwickelt, sondern nutzt eine frei verfügbare Anwendung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Außerdem gibt es auf der Homepage mehrere Videos, die verschiedene Referenz-Installationen von Solartiger detailliert vorstellen. Auch in sozialen Medien wie Facebook ist der Betrieb aktiv.

Der Auftragsvorlauf im Bereich PV liegt aktuell bei rund einem Jahr. Bei Neuauf­trägen ist man aktuell etwas zögerlich, da sich die weitere Preisentwicklung nur schwer abschätzen lässt. Die aktuellen Preiserhöhungen und Lieferschwierigkeiten seitens der Hersteller hat Guido Harperscheidt schon vergleichsweise früh kommen sehen und dementsprechend relativ früh Material geordert sowie seine Angebotspreise angepasst – was nicht zu einem Rückgang der Aufträge geführt hat. Die aktuelle Situation beschreibt er so: »Wir haben keine Probleme, auskömmlich zu arbeiten.«

 

Deutscher Unternehmerpreis Elektrohandwerk 2022

Die Fachzeitschrift »de« hat 2022 erneut den Deutschen Unternehmerpreis Elektrohandwerk vergeben. Die Preisverleihung fand am 3.10.2022 im Rahmen der Messe Light + Building in Frankfurt statt.

Der nächste Unternehmerpreis Elektrohandwerk wird im März 2024 verliehen. Bewerbungen sind ab Sommer 2023 möglich.

Der Deutsche Unternehmerpreis Elektrohandwerk 2022 wird unterstützt von

 

     

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Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber

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