Praxisfrage
PV-Leitung im Regenfallrohr?
Wir Elektriker sind immer bemüht, unsere Arbeit bestmöglich »zu verstecken«. Was spricht dagegen, die Gleichspannungsleitungen einer Solarstromanlage durch das Regenfallrohr zu führen? Man könnte ja ggf. die Leitungen mit Hilfe eines dünnen Leerrohrs verlegen.
T. S., Baden-Württemberg
Antwort der Redaktion vom 6. Dezember 2018
DIN VDE 0100-100, DIN VDE 0100-520, DIN VDE 0100-510, DIN 1986, DIN EN 12056
Eingriff in fremdes Gewerk
Laut DIN VDE 0100-100 müssen elektrische Anlagen so angeordnet werden, dass keine gegenseitige nachteilige Beeinflussung zwischen der elektrischen und der nichtelektrischen Anlagen des Gebäudes auftreten kann.
Bei der Dachentwässerung handelt es sich um eine nichtelektrische Anlage, die wiederum nach den hierfür gültigen technischen Regeln errichtet werden muss. So ist zum Beispiel der erforderliche Querschnitt des Regenfallrohres, je nach Dachneigung und Dachfläche, zu berechnen.
Mit dem Einbringen zusätzlicher, nicht zur Dachentwässerung gehörender Kabel, verringern Sie...
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Dagegen spricht, daß das Schutzrohr unten wieder aus dem Regenrohr ausgeführt werden muß. Dadurch gibt es zwangsläufig eine Schlaufe, an der Laub und kleine Zweige hängen bleiben werden. Wer auch immer diese Verstopfung beheben will – er wird nicht mit einem Stromkabel mit einer Spannung von 1000V rechnen und daran herumzerren. Deshalb würde mir diese Lösung gar nicht gefallen.
Schon öfter gesehen: Neben dem Fallrohr oder auch anderswo an der Fassade ein weiteres in gleichem Material und gleicher Größe verlegen, das stößt oben direkt auf die Dachuntersicht und ist optisch tatsächlich weniger störend als ein Kabelkanal. In dieses würde ich aber trotzdem ein Kunststoffrohr einziehen und darin die Solarleitungen. Zusätzlich würde ich auf dem Fallrohr seitlich – nicht zu auffällig, aber sichtbar – einen Aufkleber anbringen, der auf die Stromleitung hinweist. Bei elektrisch beheizten Fallrohren wird das ja auch so gemacht.
Ich bin anderer Auffasung als Herr Soboll bzgl. der Verlegung von PV Leitungen im Regenfallrohr. Normalerweise werden als Regenfallrohre 100er Rohre verwendet, da dürfte ein 3 cm dicker schwerer Schutzschlauch, in dem die PV Leitung eingezogen wird, die Regenwasserableitung nicht im wesentlichen beeinträchtigen. Im Einzelfall könnte es vorkommen, daß die 100er rohre nicht ausreichen. Den Eingriff in ein anderes Gewerk kann man so auch nicht stehen lassen. Bei der Leitungsverlegung in Mauerwerk greife ich auch in ein fremdes Gewerk, nämlich in die Bausubstanz. Noch nie hat einer diese Verlegeweise grundsätzlich beanstandet. Wenn PV Leitungen sauber in das Fallrohr eingefädelt wird, und die Ausfädelung durch einen Klempner/Flaschner fachgerecht hergestellt wird, hätte ich keine Bedenken gegen eine solche Verlegeart. Grundsätzlich würde ich das nicht ablehnen, man muß die Angelegenheit vielleicht nur zu Ende denken.