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Landesinnungsverband beklagt Fachkräftemangel

Elektrohandwerk unter Druck

Olaf von Müller, Landesinnungsmeister der elektro- und informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern; Quelle: LIV Mecklenburg-Vorpommern
Olaf von Müller, Landesinnungsmeister der elektro- und informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern; Quelle: LIV Mecklenburg-Vorpommern
Laut der Wirtschaftsumfrage des Landesinnungsverbandes der elektro- und informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern im Frühjahr 2017 liegt der durchschnittliche Fachkräftebedarf bei etwa 1,75 unbesetzten Stellen pro Betrieb. Hochgerechnet auf alle Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern ergeben sich demnach mehr als 2.400 unbesetzte Stellen in Elektrohandwerk.

Hierzu Landesinnungsmeister Olaf von Müller: »Der zunehmende Fachkräftemangel führt bei vielen Betrieben im Elektrohandwerk zu Engpässen und langen Wartezeiten beim Kunden. Der Druck auf die Betriebe und ihre Mitarbeiter wächst. Die Auftragsbücher sind voll, oft einige Monate im Voraus. Nun müssen die Betriebe auch noch immer häufiger gezielten Abwerbungsversuchen aus der kommunalen Ebene, den Werften oder der Bundeswehr entgegentreten.«

»Der sich verstärkende Wettbewerb um Fachkräfte mit der Industrie und der kommunalen Ebene belastet die Handwerksbetriebe. Das ist eine schwierige Situation und schadet nicht nur den Betrieben. Am Ende kann ein sich ausweitender Verlust von Elektrofachkräften für das Elektrohandwerk auch die gesamte Wirtschaftsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig hemmen. Insbesondere bei guter Konjunktur, wenn der Bedarf beziehungsweise die Nachfrage ansteigt und die Handwerksbetriebe diesen mangels Personal in keiner Weise erfüllen können«, warnt von Müller.

Die Zahl der Auszubildenden im Elektrohandwerk habe sich nach einer langen Talfahrt zwar mit leichter Tendenz nach oben stabilisiert. Allerdings seien sie weiterhin auf einem viel zu niedrigem Niveau. Der tatsächliche Bedarf der Branche – auch mit Blick in die Zukunft – ist wesentlich höher.

Gespräch mit Wirtschaftsministerium zur Fachkräftewerbung

In einem vom Elektrohandwerk initiierten Gespräch in dieser Woche, haben der Landesinnungsverband der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern und die beiden regionalen Handwerkskammern dem Wirtschaftsministerium die Problematik angetragen. Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph hat dem Handwerk hinsichtlich der Fachkräftewerbung die volle Unterstützung des Landes zugesagt. Das gemeinsame Ziel sei die Ausbildung in den betroffenen Gewerken zu steigern, möglicherweise durch spezifische Landeskampagnen. Darüber hinaus soll die Fachkräftesicherung - auch kurzfristig - durch Werbung über das Land hinaus unterstützt werden.

»Der Landesinnungsverband und die ihm angehörigen Innungsfachbetriebe arbeiten seit einigen Jahren intensiv daran, die Beschäftigung im Elektrohandwerk attraktiver zu machen«, so Kay Wittig, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes. »Weit überdurchschnittliche Lohnerhöhungen und zahlreiche Qualifizierungsangebote sind nur ein Aspekt. Die Entwicklung der aktuellen Auszubildendenzahlen zeigt, dass diese Bemühungen auch Früchte tragen. Um die Fachkräfte im Handwerk zu halten, werden die Tarife im Elektrohandwerk in den nächsten Jahren jedoch weiter erheblich ansteigen. Gewerbliche, öffentliche und private Auftraggeber müssen sich darauf einstellen, dass für elektrohandwerkliche Tätigkeiten zukünftig wesentlich höhere Stundenverrechnungssätze angesetzt werden müssen.«

www.eh-mv.de

 
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