Praxisfrage

Leiterquerschnitt für Verbindung im Zählerschrank

R. K. aus Bayern | 07.06.2013

Ich hatte eine kleine Diskussion mit einem Mitarbeiter von M-Net. Dieser hat in dem Mehrfamilienhaus, in dem ich arbeite, den Übergabepunkt von Glasfaser auf Kupfer installiert. Für dieses Einrichtung wird eine Absicherung von B16A benötigt. Folgender Aufbau im Haus: HAK NH 50A Abgang ca 4x16mm² dieser geht in eine Verteilungsdose und geht dort weiter zu den einzelnen Zählerplätzen. Vom allgemeinen Zähler (Ausführung Wechselstrom) gehen die Abgangsklemmen auf eine gL-Sicherung 35A. Vom Abgang geht ein 10mm² auf die Leitungsschutzschalter. M-Net Mitarbeiter: Geht von der unteren Anschlussklemme der gL-Sicherung 35A in den kleinen Sicherungskasten, wo sich der Leistungsschutzschalter B16A befindet. Von dort weiter in den Übergabeanschlusskasten. Die abgehende Leitung vom 35A-Sicherung auf die 16A wird mit 1,5mm² durchgeführt. Somit ist die Leitung 1,5mm² über die NH-Sicherung mit 50A abgesichert. Frage: Ist dieses so überhaupt zulässig und wo steht das genau drin? R. K., Bayern

Expertenantwort vom 07.06.2013

Werner Hörmann

Gelernter Starkstrommonteur und dann viele Jahre als Projektant für Schaltanlagen und Steuerungen bei Siemens tätig. Aktive Normung in verschiedenen Komitees und Unterkomitees der DKE. Seine Spezialgebiete sind u. a. die Errichtungsbestimmungen nach DIN VDE 0100 (VDE 0100) – insbesondere Schutz gegen elektrischen Schlag –, die Niederspannungs-Schaltanlagen nach DIN EN 60439 (VDE 0660-500 bis -514) oder das Ausrüsten von elektrischen Maschinen nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1). Werner Hörmann ist Verfasser zahlreicher Beiträge in der Fachzeitschrift »de« sowie Autor diverser Fachbücher.

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Kommentare aus der Community (3)

T. H.

Hessen

18.11.2019

08:48 Uhr

Diese Ausführung ist grob fahrlässig.
Theoretisch dürfte dies so erstellt werden, wenn die Verlegung des 1,5mm² kurzschlussfest wäre (würde mich allerdings wundern), aber selbst dann wäre mir diese Ausführung nicht geheuer.
R. K.

Bayern

18.11.2019

08:48 Uhr

Sehr geehrter Herr Hörmann,

wenn ich sie soweit richtig verstanden habe, ist dieses ja soweit möglich. Da ja der B16A Automat gegen Überlast schützt und die NH-Sicherungen im Hauptanschlusskasten für einen eventuellen Kurzschluss herhalten muss.

Nach weiterem suchen bin ich auf folgende Aussage des Netzbetreibers gestossen.

Technische Anschlussbedingungen TAB2007 für den Anschluss an das Niederspannungsnetz.

Unter Punkt 6.2 Bemessung
Unterpunkt 6.2.2. Überstromschutz steht:

"Die Hausanschlusssicherungen oder sonstige vom Netzbetreiber plombierte Überstrom-Schutzeinrichtungen werden NICHT als Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast oder Kurzschluss für abgehende Endstromkreise und Verbrauchsgeräte verwendet."

Wenn ich das jetzt aber richtig verstehe, schreibt ja die TAB 2007 schon rein, das dieses nicht zulässig ist auch wenn ich wie bei ihrer Aussage 50 A mit 1,5 mm2 machen dürfte bei einer Länge von 6,6m und die entsprechende Schleifenimpedanz passen würde.

Vielen Dank für ihre ausführliche Information.

Mit freundlichen Grüßen

R.K.
C. K.

Nordrhein-Westfalen

18.11.2019

08:48 Uhr

Hallo Herr R.K., ich denke auch, dass die Art des Anschlusses unmöglich ist. Sie ist überraschend und unübersichtlich. Niemand würde damit rechnen, dass eine 1,5-mm²-Leitung durch 50A gL bei Kurzschluss geschützt ist. Dies alleine sehe ich schon als Grund an, so eine Installation abzulehnen.

Die TAB untersagt die Nutzung der plombierten Sicherung für ENDSTROMKREISE. Der Endstromkreis beginnt aber an dem 16A Leitungsschutzschalter.

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