Praxisfrage

Schulung zur EUP

J. G. aus Baden-Württemberg | 02.01.2024

Welche Schulungs- bzw. Kursinhalte muss bei einer EUP geschult werden? Gibt es hierfür Vorlagen? Wo bekomme ich die her?

Expertenantwort vom 04.01.2024

Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong

Fachredakteur »de«

Liebe Leser der Fachzeitschrift “de”,
Zur Beantwortung dieser Frage lassen sich einige Beiträge der Fachzeitschrift "de" heranziehen. Wir empfehlen unseren Lesern zu diesem Thema die Lektüre folgender Beiträge:

Erstprüfung durch EuP?
Wiederholungsprüfungen ordnungsgemäß durchgeführt oder nicht? – Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel rechtssicher prüfen
In Elektrotechnik tätige Personen – Neue Norm DIN VDE 1000-10 (VDE 1000-10):2009-01
DIN VDE 1000-10: Anforderungen an die im Bereich der Elektrotechnik tätigen Personen – Eine juristische Würdigung normativer Vorgaben.

Es sind beim Lesen des vorstehenden Beitrags (Punkt 3) folgende Änderungen der DIN VDE 1000-10:2021-06 zu beachten. Gegenüber DIN VDE 1000-10 (VDE 1000-10):2009-01 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Vorwort wurde ausführlicher beschrieben;
b) Abschnitt Kurzbeschreibung wurde gestrichen;
c) Definition zu Elektrofachkraft wurde modifiziert;
d) Definition der elektrotechnisch unterwiesenen Person wurde modifiziert;
e) Definition zur Verantwortlichen Elektrofachkraft wurde geändert;
f) Abschnitt Anforderungen wurde überarbeitet;
g) Umformulierung und Umbenennung und weitere Klarstellung des Abschnitts Weisungsfreiheit von Elektrofachkräften;
h) Anhang A, Erläuterungen, wurde überarbeitet.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Muschong,
Redaktion “de”

PP24004

Kommentare aus der Community (5)

A. H.

Sachsen

19.02.2024

12:27 Uhr

Hallo zusammen,
ich sehe da erhebliche Unsicherheiten zwischen den Begriffen EuP und EFKffT und Widersprüche zwischen Gesetzt, Norm und o.a. DGUV I 203 - 001. Interessant das selbst VDE 0105 - 100 noch zwischen EuP und besonders geschulter EuP (7.4.1.101.3 4.Anstrich) unterscheidet. Die an mögliche Personen die im Gebiet der Elektrotechnik tätig sind, wurden offensichtlich etwas kurzsichtig betrachtet.
§ 2
(1) Wird durch die Wirkungen von Elektrizität, Gasen, Dämpfen oder Flüssigkeiten, die von einer Stromleitungs- oder Rohrleitungsanlage oder einer Anlage zur Abgabe der bezeichneten Energien oder Stoffe ausgehen, ein Mensch getötet, der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der Inhaber der Anlage verpflichtet, den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Das gleiche gilt, wenn der Schaden, ohne auf den Wirkungen der Elektrizität, der Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten zu beruhen, auf das Vorhandensein einer solchen Anlage zurückzuführen ist, es sei denn, daß sich diese zur Zeit der Schadensverursachung in ordnungsmäßigem Zustand befand. Ordnungsmäßig ist eine Anlage, solange sie den anerkannten Regeln der Technik entspricht und unversehrt ist.

Im Sinne , daß Eigentum verpflichtet, ist also ein wie auch immer gearteter Eigentümer einer Energieanlage grundsätzlich verpflichtet sich Gedanken zur Schadensverhütung zu machen und sich mit den anerkannten Regeln der Technik zumindestens allgemein in soweit zu beschäftigen, daß er erkennen kann ob von einer Energieanlage Gefahren ausgehen oder nicht und wie er diese gefahrlos betreiben kann und was er im offensichtlich erkennbaren Schadenfall tun oder lassen muß.

Bezogen auf ein Unternehmen muß man dem Eigentümer / Betreiber und damit bezüglich der Elektrotechnik auch Anlagenbetreiber in jedem Falle zugestehen, daß er jederzeit, damit der Anforderung auch jederzeit nachkommen kann zumindestens einen äußerer Besichtigung der Anlage oder des Betriebsraumes oder des ortsveränderlichen Betriebsmittels durchführen kann, auch jederzeit ohne zusätzliche weitere Personen Zugang zu diesen Betriebsmitteln hat, um mindestens nach gesundem Menschenverstand, z.B. durch sehen, hören oder riechen eine Besichtigung durchführen kann, d.h. Schlüsselgewalt für alle auf den eigenen Grundstück vorhandene Anlagen. Dazu muß er nach VDE 0105 – 100 euP sein, um Schalträume auch Mittelspannung, was häufig vorkommt, betreten zu können und wissen, daß über diese Besichtigung hinaus weiter Tätigkeiten außer gegebenenfalls einfache automatisierte Schalthandlungen im Gefahrenfalle für ihn unzulässig sind. Das muß für alle Energieanlagen, nicht nur für Elektroenergie, ab Grundstücksgrenze gelten.

Ob der Unternehmer sich diese Wissen selbst lesen, hören oder ansehen von Unterweisungen oder durch eine persönliche Unterweisung, durch eine EFK beschafft ist dagegen sicher nachrangig.
Rechtlich zulässig wäre lediglich, daß sich bei überschneidenden hoheitlichen Rechten Eigentum auf dem Grundstück und kaufmännisches und schaltungstechnische Rechte des EVU sich diese schriftlich bescheinigen läßt, daß diese Rechte vom
Unternehmer nicht berührt werden, bzw. nach ENWG für und anderen Gesetzen von diesem geregelt werden.

Insofern ist die Definition der euP in VDE 1000 – 10 sicher überarbeitungsbedürftig. Analog müßte in VDE 0105 – 100 respektive EN 50110 gefordert werden, daß der Unternehmer = Anlagenbetreiber = Eigentümer euP ist oder diesem eine solche unterstellt oder gleichgestellt ist. Gleiches gilt für das Problem der Forderung Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen durch den Unternehmer wozu dieser ebenfalls euP sein muß, erkennen zu können das elektrische Energie mit Gefahren behaftet ist und diese abgewehrt werden müssen und können und er sich dazu gegebenenfalls EFKffT, EFK oder anderer besonders geschulter euP für einzelne Problemstellungen bedienen muß.

Ebenfalls müssen alle Bediener von Anlagen und o.v.BM euP sein, da diese sonst die geforderten Sichtprüfungen vor Inbetriebnahme der BM nicht durchführen dürften. Die Unterweisung dazu ist sicherlich nicht unbedingt durch eine EFK erforderlich, sondern gegebenenfalls durch das Lesen der Bedienungsanleitung oder durch zunehmende Lebenserfahrung und Erfahrungsübermittlung durch andere Personen. Laie ist neben den unwissenden Kind sonst eine hinsichtlich Einschätzung der elektrotechnischen Gefährdung eine Person auf gleichem Wissensstand. In der VDE Schriftenreihe „BetrSichV – die verantwortliche Elektrofachkraft in der Pflicht“ sehe ich zum Thema „elektrotechnisch unterwiesene Person“ erheblichen Diskussionsbedarf,
Beispiel a)
2.4.1.1. Beispiel Prüfung ortsveränderlicher Geräte im Straßenverkehrsamt Musterstadt – Hausmeister soll zur „elektrotechnisch unterwiesenen Person“ geschult werden um zu prüfen
8.1.2. Hausmeister erhalten Ausbildung zur „euP“ mit entsprechendem Schadenszenario und Erläuterung
Aus beiden Beispielen ergibt sich, daß das Prüfen ortsveränderlicher Geräte eine elektrotechnische Tätigkeit darstellt da das zu prüfenden Betriebsmittel nicht nur bedient wird sondern dieses entsprechend verschiedenen Prüfvorschriften mit Prüfspitzen, Spezialsteckern, Adaptern, Prüfklemmen manipuliert wird, um Fehler zu erkennen.
Der Ausbildungsansatz, um o.v.BM Prüfen zu dürfen wäre also die EFKffT „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“,
wobei die festgelegte Tätigkeit dann nicht wie beim Küchenbauer der Anschluß des Elektroherdes an der Herdanschlußdose ist sondern die Prüfung festgelegter einzelner einfacher (Tischverteiler, Verlängerungsschnur, Lötkolben) oder komplizierter Betriebsmittel (elektronische Drucker, PC u.s.w.) oder je nach Qualifikation auch mehrere Arten von elektrotechnischen
Betriebsmitteln.
b) euP sind gemäß Personen die nach VDE 1000 – 10 im Bereich der Elektrotechnisch tätige Personen
Die Gefahren vermeiden können kann die von der Elektrizität ausgehen können
Daraus folgt daß der Unternehmer = Arbeitgeber = Anlagenbetreiber sich zur euP qualifizieren muß, einzige Ausnahme diejenigen, die in ihrem Unternehmen in keinster Art und Weise elektrische Energie verwenden.
Grundlage: BetrSichVO § 3 Abs. (4) Satz 1
„Der Arbeitgeber hat sich die Informationen zu beschaffen, die für die Gefährdungsbeurteilung notwendig sind.“
BetrSichVO § 8 Abs. (1) Satz 1 Ziffer 1, 2 und 3.
(1) Der Arbeitgeber darf nur solche Arbeitsmittel verwenden lassen, die gegen Gefährdungen ausgelegt sind durch
1. die von ihnen ausgehenden oder verwendeten Energien,
2. direktes oder indirektes Berühren von Teilen, die unter elektrischer Spannung stehen, oder
3. Störungen ihrer Energieversorgung.
Die Arbeitsmittel müssen ferner so gestaltet sein, dass eine gefährliche elektrostatische Aufladung vermieden oder begrenzt wird. Ist dies nicht möglich, müssen sie mit Einrichtungen zum Ableiten solcher Aufladungen ausgestattet sein.
analog BetrSichVO § 10 Abs. (3) Ziffer 7
Vergleiche analog dazu die Aussagen in der VDE Schriftenreihe Band 13 zum Kapitel 4 der VDE 0105 – 100
„4.1. Sicherer Betrieb
Vor jedem Bedienungsvorgang … an einer elektrischen Anlage muss eine Bewertung der elektrischen Risiken vorgenommen werden. …“ und weiter
„4.3. Organisation“
„4.3.1. jede elektrische Anlage muß unter Verantwortung einer Person, des Anlagenbetreibers, stehen … „

Wenn es keine weiteren geeigneten Personen gibt, ist das formal der Anlagenbetreiber = Unternehmer selbst, vgl. dazu

„3.2.1. Anlagenbetreiber
Person mit der Gesamtverantwortung für den sicheren Betrieb der elektrischen Anlage, die Regeln und Randbedingungen der Organisation vorgibt.
ANMERKUNG 1 zum Begriff: Diese Person kann der Eigentümer, Unternehmer, Besitzer oder eine benannte Person sein, die die Unternehmerpflichten wahrnimmt.“

Nur dann kann der Unternehmer allen an ihn gestellte Anforderungen aus Bürgerlichem Gesetzbuch, Arbeitsschutzgesetz, Haftpflichtgesetz, Energiewirtschaftsgesetz u.a. auch eigenverantwortlich wahrnehmen.

Weitere euP können dann andere Personen sein, die nicht elektrotechnischen Arbeiten in oder in der Nähe elektrotechnischer Anlagen ausführen oder auch elektrotechnische Arbeiten, wenn diese „besonders geschulte elektrotechnisch unterwiesene Personen“ - VDE 0105 – 100 7.4.1.101.3 , letzteres wären dann aber dann sicher eher EFKffT.
W. B.

Hamburg

10.01.2024

09:39 Uhr

Ich schule genau wie mein Vorgänger nach den bestehenden Vorlagen für
Grundlagen Elektrotechnik ,dazugehörig einen Tag Praxisanteil mit Anschlüssen von Steckdosen und Schaltern und auch die Prüfungen für den Ik und Schleifenwiderstand. Ebenso auch die niederohmige Durchgangsmessung bei Grräten der einzelnen Schutzklassen.
Drei Tage intensive Schulung incl. einer Prüfung in Praxis und Theorie das ist bei mir Standard . Eingetragen wird dies bei mir in den Sicherheitspass mit einer Laufzeit von einem Jahr .
Hat sich gut bewährt . Generell darf nur unter Aufsicht einer Efk gearbeitet werden.
Dies hat sich in meinen Kursen bewährt. Aus der Praxis für die Praxis ist meine Lehrweise
Mit freundlichen Grüßen
E.Mstr, E. Techniker
Dozent b. Tüv Süd I. R freiberuflich tätig
M. M.

Bayern

06.01.2024

17:57 Uhr

In der DGUV Information 203-001 (BGI 519) "Sicherheit bei Arbeiten an elektrischen Anlagen" werden die Anforderungen an die rechtssichere Beschäftigung von EUP
am klarsten ausgedrückt:
1. Unterweisung durch eine Elektrofachkraft
2. Unterweisung in den ihr übertragenen Aufgaben
3. Unterweisung über mögliche Gefahren bei unsachgemäßem Verhalten
4. Unterweisung über notwendige Schutzeinrichtungen -Schutzmaßnahmen
5. Anlernen
Unter anderen wird z.B. auch vom Seminarveranstalter TÜV empfohlen:
1. Durchführung der Arbeit auf Basis einer Arbeitsanweisung
2. Bestellung der elektrotechnisch unterwiesenen Person
3. Kontrolle der Aktivitäten der elektrotechnisch unterwiesenen Person
durch die Elektrofachkraft.
Fazit:
Sicheres Arbeiten ist am besten mit einer Arbeitsanweisung gewährleistet. Die Inhalte der Arbeitsanweisung(en) ergeben zusätzlich zu den bereits allgemein erwähnten UW -Schulungspunkten weiterführende Maßnahmen.
Fazit: Die „Ausbildung“ einer elektrotechnisch unterwiesene Person
ist gerade keine Berufsausbildung, die auf das Erlernen des selbständigen Lösens fachlicher Probleme gerichtet ist. Eine EuP ohne eine sie anleitende Elektrofachkraft kann es nach der DGUV Vorschrift 3 gar nicht geben.
O. D.

Berlin

04.01.2024

11:14 Uhr

Ich arbeite als freier Trainer für ua. EuP Schulung für zB. den TÜV. Bis jetzt habe ich kein offizielles Dokument gefunden, welches den Inhalt einer EuP Schulung festschreibt. Das gilt auch für die Dauer der Schulung. Das geht von 6 Unterrichtseinheiten bis zu 16 Unterrichtseinheiten je nach Kundenwunsch. Meistens endet es mit einer schriftl. Prüfung.
Das ist mein Lehrplan:
- Grundlagen der Elektrotechnik
- Gefahren des elektrischen Stromes /Schutz gegen elektrischen Schlag
- Verantwortung und Kompetenzen
- Betrieb elektrischer Anlagen / Maßnahmen zur Unfallvermeidung / Schutzmassnahmen
- Vorgehen bei Elektrounfällen
- elektrische Betriebsmittel
M. M.

Bayern

02.01.2024

17:57 Uhr

Zu, welche Schulungs- bzw. Kursinhalte muss bei einer EUP geschult werden?
Es kommt darauf an welche Tätigkeiten die EuP in der Praxis ausführen soll.
Nach VDE 1000-10 Abs. 3.3 bzw. VDE 0105-100 Abs. 3.2.5 ist die EuP eine
Person, die durch eine Elektrofachkraft über die ihr übertragenen Aufgaben und die möglichen Gefahren bei unsachgemäßem Verhalten unterrichtet und erforderlichenfalls angelernt sowie hinsichtlich der notwendigen Schutzeinrichtungen, persönlichen Schutzausrüstungen und Schutzmaßnahmen unterwiesen wurde.
Eine EuP arbeitet nur unter Leitung und Aufsicht einer EFK
und hat keine fachlichen Entscheidungen zu treffen.
Bei der EuP werden nur Kenntnisse für die ihr übertragenen Aufgaben (unterwiesen für eine bestimmte Arbeit) vorausgesetzt.
Gibt es hierfür Vorlagen? Wo bekomme ich die her?
Seminarveranstallter, Fachzeitschrift etc.

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