Home Praxisprobleme Netzsysteme und EMV Klassische Nullung – Bestandserweiterung um PV-Anlage

de+ Inhalt
Praxisfrage

Klassische Nullung – Bestandserweiterung um PV-Anlage

Immer häufiger kommen Anfragen zum Bau einer PV Anlage zu uns. Nicht selten kommt es vor, dass in vorhandenen Häusern Teile oder gar die ganze Elektroinstallation noch klassisch genullt sind (TNC System) Um die Installation einer PV Anlage zu realisieren werden Hauptsächlich die Zählerverteilungen an die gültigen TAB´s des jeweiligen Energieversorgers angepasst. Häufig wird dann die Zählerverteilung und die Zuleitung vom HAK getauscht. In der Regel wird dann aus dem ankommenden TNC Netz an der erst möglichen Stelle ein TNS Netz realisiert. (3 PEN Klemmen im HAK vorhanden oder sonst erst in der Zählerverteilung 5 polige SAS Schienen) Nach den Umbaumaßnahmen der Zählerverteilung ist dann häufig ein SPD, ein SLS Schalter, APZ Feld und RES Feld vorhanden. Die PV Anlage könnte nun angeschlossen werden. Jetzt ist nur noch folgendes Problem, die vorhandene elektrische Anlage mit klassischer Nullung. In der Praxis häufig eine NYIF 2x1,5mm² Leitung (Schwarz und Blau + Brücke auf den Schutzkontakt) Nach umbau der Zählerverteilung gibt es keinen PEN Leiter mehr. Wenn nun die Bestandsanlage in der Zählerverteilung an den Außenleiter und Neutralleiter angeschlossen wird, wären die Abschaltbedingungen der vorhandenen elektrischen Installation doch trotzdem weiterhin vorhanden? Es gibt viel zu viele Meinungen und Aussagen zum Thema "Bestandsschutz" "Erweiterung" "grober eingriff in die elektrische Anlage" weshalb ich mich mit dieser Frage an Sie wende. Selbstverständlich sind solche elektrischen Anlagen ohne RCD und 2 adrigen Leitungen nicht schön und sollten saniert werden. Allerdings sprengt häufig eine komplette Sanierung der elektrischen Anlage und den Bau einer PV Anlage den Kostenrahmen der Kunden. Dennoch wäre der Grundstein für eine sicherere elektrische Anlage durch die neue Zählerverteilung, SPD und SLS Schalter gesetzt und teil Sanierungen würden in Zukunft wesentlich kostengünstiger und einfacherer umsetzbar sein. Da ist meine Frage, ist dieses vorgehen erlaubt, eine PV Anlage zu installieren, die Zählerverteilung an die TAB´s anzupassen und die vorhandene elektrische Anlage wieder anzuschließen oder muss zwingend vorher die elektrische Anlage komplett saniert werden? Dieser Fall tritt auch ab und zu bei Gewerbe und Industriekunden auf.

Wiedergabe der Hinweise aus einer Smartphone-App des Anfragers:

"TN-C System Auftrennung

Die Auftrennung des PEN-Leiters in TN-C System, in PE- und N-Leiter muss an der erstmöglichen Stelle im Gebäude erfolgen, dies wäre:

- Bei Errichtung des HAK im Gebäude ist die Auftrennung direkt im HAK vorzunehmen.

- Bei Errichtung des HAK außerhalb des Gebäudes erfolgt die Auftrennung im unteren Anschlussraum des Zählerschrankes.

- Bei der Errichtung einer Zähleranschlusssäule im Freien erfolgt diese an der erstmöglichen Stelle mi Gebäude (i.d.R. der erste Unterverteiler).

Voraussetzung zur normgerechten Auftrennung ist das 5-polige Sammelschienensystem im unteren Anschlussraum des Zählerschrankes.

(…)

TN-C System (klassische Nullung)

In einem gesamten TN-C-System sind die Funktionen des Neutralleiters und Schutzleiters in einem einzigen Leiter, PEN Leiter, kombiniert.

Diese kombinierte Version, nennt sich "klassiche Nullung".

Das TN-C Netzsystem wird noch in Ortsverteilernetzen sowie teilweise noch in ausgedehnten Industrienetzen vorgefunden.

Eine Erweiterung des TN-C Netzes darf nur noch in fest verlegten Anlagen und dann mit einem Mindestquerschnitt von Cu 10 mm? erfolgen.

Nachteil:

- Bei einem Leiterbruch im Endstromkreis kann d a s leitfähige Gehäuse, über den Innenwiderstand des Verbrauchers unter Spannung stehen.

- Durch den PA entsteht eine Verbindung zu fremden leitfähigen Teilen. Das hat zur Folge, dass über leitfähige Konstruktionsteile (Wasser-, Heizung-, Sprinklerrohre) vagabundierende Ströme eine dadurch resultierende Elektrokorrossion verursachen.

- Erhebliche EMV-Störungen und im Drehstromsystem die Gefahr von Sternpunktverschiebung (Überspannung)."

PP24025

Noch keine Expertenantwort

Liebe Leser der Fachzeitschrift »de«. Zu dieser Frage wird in Kürze eine Expertenantwort veröffentlicht. Sie können hier aber schon sofort die Gelegenheit nutzen, diese Frage online in der Community miteinander zu diskutieren. Ihre Redaktion »de«


Newsletter

Das Neueste von
elektro.net direkt in Ihren Posteingang!