Praxisfrage

Zugentlastung für Kabeleinführung in Hohlwanddosen?

D. J. aus Sachsen | 17.11.2023

Wir haben die perforation an den Hohlwanddosen ausgebrochen und die Kabeleingeführt. Nun hat der TÜV bemängelt das diese Einführungen keine Zugentlastung haben. Nun meine Frage, warum benötige ich bei der Einführung an der Hohlwanddose eine Zugentlastung, wer soll an diesem Kabel ziehen? Wenn ja, in welcher Norm wird die Zugentlastung gefordert und wie soll diese fachgerecht ausgeführt werden?

Expertenantwort vom 20.12.2023

Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong

Fachredakteur »de«

Liebe Leser der Fachzeitschrift »de«,

Ich möchte hierzu nur einmal kurz aus den technischen Verarbeitungshinweisen, eines namhaften Herstellers für Verbindungsdosen zitieren: "(…)

Ausbrechöffnungen für NYM-Leitungen, Kleinspannungs-Leitungen und DIN EN Rohre
integrierte Leitungsrückhaltung der NYM-Leitungen nach DIN 60670/DIN 49073, Selbsthemmung der Rohre"

Siehe auch: hier.

Zur Beantwortung dieser Frage lassen sich außerdem einige Beiträge der Fachzeitschrift "de" heranziehen. Wir empfehlen unseren Lesern zu diesem Thema die Lektüre folgender Beiträge:

Elektroinstallation in Hohlwänden und -decken (1) – Betriebsmittelauswahl, Leitungsführung und Brandschutz

Elektroinstallation in Hohlwänden und -decken (2) – Sicherheit, Dosen, Kästen, Gerätekombinationen und Werkzeuge

Elektroinstallation in Hohlwänden und -decken (3) – Potentialausgleich und spezielle Bereiche

Mit freundlichen Grüßen

Michael Muschong,

Redaktion “de”

PP23157

Kommentare aus der Community (2)

J. S.

Nordrhein-Westfalen

20.11.2023

04:38 Uhr

Hallo, die Hersteller der Dosen sehen in der Regel Öffnungen für die Leitungen vor.
Diese ist auch zum Leitungsrückhalt vorgesehen.
Je nach Hersteller und Ausführung der Dosen etwas anders.
Die Öffnungen dürfen nicht zu groß herausgebrochen werden, dann passt das nicht mehr. Auch nur 1 Leitung in einer Öffnung
Auf den Dosen oder der Anleitung sind die Leitungsquerschnitte und Aderzahl angegeben. Öffnungen für zum Beispiel 3 x 1,5 mm Nym sind bei mir bekannten Dosen überhaupt nicht herauszubrechen, sondern nur die Leitung einzuschieben. Mit etwas Druck wird die Durchführung geöffnet. Dann passt das. Vielleicht noch eine Spitzzange, wenn es anders nicht geht. Ich würde Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen. Gefunden habe ich einen Hinweis auf DIN 49073, die mir nicht vorliegt.
Ohne Garantie auf Vollständigkeit. Natürlich kann bei späteren Arbeiten an den Dosen ohne Zugentlastung die Leitung aus einer anderen Dosen herausgezogen werden. Wenn, dort alles schon eingebaut ist, fällt das nicht mehr auf.
T. S.

Rheinland-Pfalz

17.11.2023

16:40 Uhr

Hohlwanddosen haben in der Regel mehrere vorgestanzte Einführungsmöglichkeiten. Dosen für eine winddichte Installation haben ebenfalls Einführungsmöglichkeiten für Verschiedene Leitungsdurchmesser.
Nach DIN-VDE 0100-520 (2023-06) Punkt 522.8.9 sind Kabel und Leitungen so zu verlegen, dass eine mechanische Überbeanspruchung der Leiter und Verbindungen vermieden wird.
Bei Hohlwandinstallationen sind demnach die Dosen so auszuführen, dass eine Zugentlastung, bzw. Rückhaltung der Leitung gewährleistet ist.
Darüberhinaus muss die Schutzart der Hohlwanddose (meist IP3X) ebenfalls eingehalten werden. Demnach muss ein mögliches Eindringen von Fremdkörpern >=2,5mm, Drähten und Werkzeugen verhindert werden.
Ich halte das ein, indem ich für jedes Kabel die entsprechende Einführungsgröße verwende und immer nur 1 Kabel je Einführung. Die Großen Einführungen sind nicht als Sammeleinführung für mehrere Kabel gedacht, sondern für flexible Installationsrohre.
Viele Grüße

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