Praxisfrage

Separater Tiefenerder für Erdung von PV-Unterkonstruktion?

D. S. aus Schleswig-Holstein | 30.04.2024

Wir wurden von einem Kunden gebeten, die Erdung seiner bestehenden PV-Unterkonstruktion über einen separaten Tiefenerder herzustellen. Der Kunde hat in der Garage einen PE Leiter über eine bestehende 1,5qmm Zuleitung und sich dort eine PA-Schiene an die Wand montiert. Nun ist sein Wunsch, dass wir einen separaten Tiefenerder im Garten setzen und diesen an der PA-Schiene anschließen. Somit würde die Unterkonstruktion über den Tiefenerder und die bestehende Erdung (mit 1,5qmm) geerdet sein. Ist das normenkonform, auch wenn die Zuleitung zur HPAS nur mit 1,5qmm ausgeführt ist?

Expertenantwort vom 03.05.2024

Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong

Fachredakteur »de«

Liebe Leser der Fachzeitschrift »de«,

Zur Beantwortung dieser Frage lassen sich einige Beiträge der Fachzeitschrift "de" heranziehen. Wir empfehlen unseren Lesern zu diesem Thema die Lektüre folgender Beiträge:

Mit freundlichen Grüßen

Michael Muschong,

Redaktion “de”

PP24060

Kommentare aus der Community (1)

R. M.

Baden-Württemberg

30.04.2024

21:41 Uhr

Vorab: Nach meinem Sprachverständnis sind separate Erder etwas anderes als zusätzliche Stützerder, die mit dem Schutzpotentialausgleich von Gebäuden über die MET/HES oder eine weitere Anschlussfahne mit der Erdungsanlage verbunden sind.

Die Ansichten von Autoren zur Notwendigkeit von Funktionserdungsleitern (Farbkennung NICHT grün-gelb sondern aktuell Rosa) von PV-Traggestellen zur MET/HES purzeln auch in Elektronet/de kunterbunt durcheinander und manche Autoren empfehlen für die schutzisolierten PV-Module sogar einen Schutzpotentialausgleich (Farbkennung grün-gelb).

National ist es offenbar nicht einmal möglich, dass sich die beiden Gremien für die DIN VDE 0100-712 und die für DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3), Beiblatt 5, wenigstens auf einen einheitlichen Drahtquerschnitt verständigen. Das Merkblatt für PC-Installateure wurde wegen Upgrade auf DIN VDE 0100-443 und DIN VDE 0100-534 zwar zurückgezogen steht aber bei Voltimum noch online und gibt mit Ausnahme dieser Normen den in Deutschland gültigen Normenstand wieder.

Nach DIN VDE 0100-712 gibt es nur eine WENN-Bestimmung mit 4 mm² Cu und in der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3), Beiblatt 5, für Gebäude ohne Blitzschutzsystem nur eine EMPFEHLUNG für eine Funktionserdung mit mind. 6 mm² Cu. Nach meiner Logik verstößt 1,5 mm² Cu höchstens gegen DIN VDE 0100-540, wonach für PA-Leiter mind. 6 mm² Cu gefordert sind. Das kümmert aber keinen einzigen Antennenbauer oder Kabelnetzbetreiber, die sich alle ausschließlich an den mind. 2,5 mm² Cu (geschützt) bzw. mind. 4 mm² Cu (ungeschützt) der DIN EN IEC 60728-11 VDE 0855-1) orientieren.

Ich empfehle einen Blick in die neue DIN 18014:2023-06, Bild 16, um festzustellen ob ein Erder an der Garage normativ noch gefordert ist.

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