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Der bange Blick in die Verteilung

Elektrohandwerker im Smart Home

Einigen unserer Leser ist vielleicht bekannt, dass ich schon seit Längerem unter die »Häuslebauer« gegangen und mittlerweile auch schon ein »Häusle­bewohner« bin. Leider sind damit nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. So warf ich unter anderem von Zeit zu Zeit einen bangen Blick in meine Elektroverteilung, wo mir das »smarte« System einiges an Kopfzerbrechen bereitete. Rot leuchtende LEDs signalisierten immer wieder eine Störung.

Der Anlass waren mehrere Raumtemperaturregler – funkbasiert und batteriebetrieben – sowohl für die Fußbodenheizung als auch zwei Elektro-Badheizkörper. Insgesamt fünf an der Zahl, die wiederum zwei Relais in der Verteilung ansteuern. Eigentlich ja auch kein Pro­blem. Doch über ein Jahr lang hatte dieser Teil der Anlage noch nie einwandfrei funktioniert.

Das hatte – als einfachster Grund –  mit nicht vorhandenen Stellantrieben im Heizkreisverteiler zu tun. Ein Problem, wofür ich keinen Spezialisten benötigte, sondern einfach den E-Handwerker des vom Hausanbieter georderten Subunternehmens anrief. Anders sah es da schon mit der Übertragung der Signale von den Reglern zum Relais aus. Hier war auch schon Schluss für die Monteure der Subfirma. Messtechnisch hatte man von deren Seite wenig zu bieten. Es ist eben doch ein Unterschied, ob ich ein System »nur« installiere oder ob ich es auch beherrsche mit all seinen Facetten.

Professionelle Hilfe gab es schließlich über den technischen Support des Geräteherstellers zu dem ich nach den erfolglosen Reparaturen der Subfirma selbst Kontakt aufnahm. Hier wurde mir dann bewusst, welche Mittel und auch welches Verständnis von Smart-Home-Produkten heute notwendig sind, um solchen Fehlern auf die Schliche zu kommen. Der nette Herr kam mit Freundlichkeit, Sachverstand, Notebook und Ersatzgeräten zu mir ins Haus. Wichtig waren nicht nur die Position der Regler, sondern vor allem auch deren Signalstärke. Die ließ sich aber nur mit der vorgesehenen Software messen – mit dem Ergebnis, dass wir noch zusätzliche Repeater benötigten. Ein Umstand, den man bereits in der Planung hätte berücksichtigen können, wenn nicht müssen. Schließlich stellte sich auch noch heraus, dass zwei der Raumregler getauscht werden mussten, da sie schlicht und ergreifend defekt waren. Alles in allem also Probleme für einen Spezialisten.

Deswegen begrüße ich jetzt umso mehr den Ausbildungsberuf des »Elektronikers für Gebäudesysteminte­gration«, dessen Start für kommenden Herbst geplant ist. Dieser neu geschaffene Ausbildungsgang ist nicht nur wichtig, er ist meiner Meinung nach unumgänglich. In meinem Fall wäre er oder sie womöglich das »missing link« gewesen, um eine Feinjustierung in der Planung vorzunehmen, die ausführenden Kollegen von vornherein auf die speziellen Feinheiten des Systems hinzuweisen und somit die Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen. Auf der ZVEH-Internetseite heißt es übrigens am Schluss der Berufsbeschreibung: »Letztlich sorgst du für das Warten, Instandhalten und Optimieren aller Anlagen und Systeme und bist somit unentbehrlich für den Kunden.« Dem kann ich – nach 17 Monaten mit Störungen aller Art – nur beipflichten.

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Marcel Diehl

Redaktion »de«

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