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Fachtagung der VdS-Brandschutztage 2022

Brandmeldeanlagen, Flammen- und CO-Melder

VdS-Brandschutztage Brandmeldeanlagen
Zu den acht Fachtagungen der VdS-Brandschutztage 2022 waren die Kongresssäle bis auf den letzten Platz gefüllt

(Bild: VdS)

Warum es neben Rauch- und Wärmemeldern auch einen Bedarf für CO-Melder gibt, stellte Dr. Susanne Kopta (Hekatron) in ihrem Vortrag vor. Dabei kommen Kohlenmonoxid-Melder vor allem in Mehrfachsensormeldern zum Einsatz, da sie dort bei der Unterdrückung von Störgrößen ihre Vorteile ausspielen können. Dabei gibt es nicht nur die Melder-Kombination zur Detektion von Rauch und Wärme (DIN EN 54-29) oder CO und Wärme (DIN EN 54-30), sondern auch das „Dreigestirn“ aus Rauch, Wärme und CO (DIN EN 54-31). Wo Rauch ist, ist zwar auch CO, aber im Gegensatz zum Rauch durchdringt das Kohlenmonoxid auch Membranen und poröse Wände zu angrenzenden Nachbarräumen.

CO-Warnmelder oder CO-Brandmelder?

Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen CO-Warnmeldern, die bei hohen CO-Konzentrationen aber geringem Brandrisiko wie bei Abgasen oder in Shisha-Bars eingesetzt werden, und CO-Brandmeldern, die bei geringen CO-Konzentrationen, aber hoher Brandgefahr zum Einsatz kommen. Dr. Kopta erinnerte daran, dass die Lebensdauer eines CO-Melders (meist acht bis zehn Jahre) ebenso wie die Umgebungstemperatur seines Einsatzortes sehr genau im Blick behalten werden muss. Denn das in der elektrochemischen Zelle enthaltene Elektrolyt enthält Wasser und kann austrocknen.

Auch eventuelle Quer-Empfindlichkeiten, die über die vorgeschriebenen Tests auf gängigste Flüssigkeiten und Gase (wie Aceton und Ethanol) hinausgehen, müssten berücksichtigt werden. So riet Dr. Kopta vom Einsatz von CO-Meldern in Bananenreifekammern ab. Tests auf Richtungsabhängigkeit und Strömungsgeschwindigkeit, die aus der Rauchmelder-Norm übernommen wurden, seien bei CO-Meldern übrigens nicht sinnvoll.

Normentexte richtig verstehen

Ihr Hekatron-Kollege Bastian Nagel griff unter dem Titel „VDE 0833-2: Was drinsteht, was verstanden wird und was gemeint ist“ typische Anwendungsfragen rund um die Norm für Brandmeldeanlagen in ihrer neuesten Fassung von Juni 2022 auf. Darüber hinaus kündigte er an, dass eine einheitliche Strukturierung der Normen VDE 0833-1 bis -4 geplant ist, so dass diese zukünftig übersichtlich unterteilt (in Anforderungen, Konzept, Planung, Projektierung, Montage, Inbetriebsetzung, Überprüfung, Abnahme usw.) werden.

UV- und IR-Flammenmelder

Dr. Simon Trippler (S2N-expert) stellte Flammenmelder vor, die auf Infrarot und ultraviolettem Licht basieren. Ausgelöst durch die Frage, ob man ein Jet Fire (eine Wasserstoff-basierte Stichflamme) detektieren könne, wurde angemerkt, dass Flammenmelder üblicherweise das Flackern der Flamme detektieren, was aber nur bei geringer Sauerstoffzufuhr stattfindet. Die stark turbulente, blaue Wasserstoffflamme ist hingegen nicht flackernd und im Hellen kaum wahrnehmbar.

Fernab des sichtbaren Lichts spielen IR-Melder (über 850 nm Wellenlänge) und UV-Melder (unter 300 nm Wellenlänge) ihre Stärken aus. Vor allem bei Entstehungsbränden in Recyclinganlagen und zur Erkennung von Glutnestern gibt es passende Lösungen. Passend heißt dabei immer, dass neben dem Schutzziel und der richtigen Ausrichtung auch eine Detektion abhängig von den Umgebungsbedingungen definiert sein muss.

Bei 40 °C macht die Batterie schneller schlapp

Ein weiteres Thema der Fachtagung „Brandmeldeanlagen“ auf den VdS-Brandschutztagen wurde in diesem Jahr von Milosch Stumpf (Hoppecke Batterien) aufgegriffen, der die elektrochemischen Grundlagen von Blei-Säure-Batterien und die Einflüsse der richtigen Lagerung dieser Energielieferanten auf deren Kapazität erläuterte. So mögen Blei-Säure-Batterien keine Wärme: Reduziert sich deren Lagerzeit bei 20 Grad Celsius auf circa 17 Monate, liegt sie bei 40 Grad Celsius bei nur noch rund vier Monaten.

Thomas Odermatt (Siemens Schweiz) gab einen Einblick in VdS-3837-anerkannte Testsysteme für Gefahrenmeldeanlagen beim Hersteller und die Prüfmethoden für Testsysteme – und zwar von der automatisierten Prüfung eines Software-Updates über Selbsttests und Manipulationsprüfungen bis hin zur Zertifizierung.

Prüfen, Testen und Routinen

Torsten Pfeiffer (VdS Schadenverhütung) zeigte anhand der noch im Rohentwurf vorliegenden VdS 6006 auf, wie die Instandhaltung von Brandmeldeanlagen zukünftig organisiert sein wird. Allein die Untergliederung der Norm in sämtliche Unterpunkte von der präventiven und korrektiven Instandhaltung (letztere nach einem Ausfall) erwies sich dabei als recht umfassend. Pfeiffer lenkte die Aufmerksamkeit auch auf die richtige Formulierung, die klar definieren müsse, was eigentlich geprüft werden soll: der Übertragungsweg oder der Melder? Und mit welchem Prüfverfahren: Prüfgas, Magnet, Prüflampe, Pyrolysegenerator? Oder handelt es sich dabei nicht eher um ein Testen, da beim Prüfen gegen einen Normalwert abgeglichen werden müsste?

Er riet auch, zu hinterfragen, ob Routinen noch zu einem sinnvollen Ziel führen, ob eine Begehung in Zeiten des Fachkräftemangels nicht gleich von einem Brandschutzbeauftragten übernommen werden könnte, und wie die Instandsetzung der Zukunft (Datenhaltung via Cloud und Remote Access Server) aussehen könnte.

Zum Abschluss des Tages gab Torsten Pfeiffer noch einen Ausblick auf für 2023 geplante Neuerscheinungen sowie Überarbeitungen von Normen und Richtlinien im Bereich Brandmeldetechnik, u.a. die VdS 2095 (Planung und Einbau von Brandmeldeanlagen) und die DIN EN 50710 (Anforderungen an Ferndienste für Brandsicherheitsanlagen).

Die nächsten VdS-Brandschutztage sind für den 6. und 7. Dezember 2023 in der Koelnmesse angekündigt.

Über die Autorin
Autorenbild
Britta Kalscheuer

Redaktion »de«

Über die Firma
VdS Schadenverhütung GmbH
Köln
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