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Anwendungsregel VDE-AR-N 4210-5: 2020-06

Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb

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(Bild: fotolia/Fotomek)

Gegenüber der erst kürzlich zurückgezogenen Vorgängernorm gibt es einige relevante Änderungen. Die Abschnitte 4 und 5 wurden neu gegliedert und ein neuer Abschnitt 4.2.7 ebenfalls hinzugefügt. Die Anhänge A und B, indem Topologiebeispiele für Stromkreise und weitere Erläuterungen beschrieben sind, wurden ebenfalls ergänzt.

Ziel dieser Anwendungsregel ist, dass ein witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb durch organisatorische und technische Maßnahmen gewährleistet ist.

Eine Freileitung, die für den witterungsabhängigen Betrieb vorgesehen ist, muss auf ihre Trassierungstemperatur sowie auf mögliche Minderabstände überprüft werden. Minderabstände sind dabei umgehend zu beseitigen oder es ist gegebenenfalls die Trassierungstemperatur in der Dokumentation anzupassen.

Unter dem Begriff »Trassierungstemperatur« ist die höchstzulässige Temperatur eines Leiters gemeint, bei denen die Mindestabstände der Leiter zum Boden oder zu Objekten im Bereich der Freileitung nicht unterschritten werden dürfen.

Im Laufe der Zeit können an den stromführenden Verbindungen elektrochemische Reaktionen an den Kontaktstellen auftreten. Als Folge davon kann sich der Verbindungswiderstand erhöhen. Dies wiederum verursacht abhängig von der Strombelastung eine Temperaturerhöhung, die man dabei berücksichtigen sollte.

Jede stromführende Verbindung ist dabei mit einem geeigneten Verfahren, beispielsweise durch Infrarotthermografie oder Übergangswiderstandsmessung zu untersuchen und zu bewerten. Liegt ein Mangel vor, ist diese Verbindung auszutauschen.

Ferner kann die Strombelastbarkeit eines Leiters auch berechnet werden. Notwendige Informationen, die man für diese Berechnung benötigt sind:

  • Daten des Leiters (elektrisch wirksamer Querschnitt, Anzahl der Leiter im Bündel, Leitermaterialien, maximal zulässige Leitertemperatur);
  • maximal zulässige Leiter- bzw. Trassierungstemperatur, bei der der zulässige Abstand zum Boden und zu Objekten gewahrt bleibt;
  • Wetterdaten (z.B. Windgeschwindigkeit und Umgebungstemperatur).
Über den Autor
Autorenbild
Patrick Gnanendiran

Elektrotechnikermeister für Energie- und ­Gebäudetechnik, bfe-TIB Technologie

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