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Neue Ausbildungsberufe im Elektrohandwerk ab Herbst 2021

Das Neue wagen, ohne das Alte zu vernachlässigen

Die neuen Ausbildungsberufe im Elek­trohandwerk werden im Herbst 2021 Realität. Doch sie werfen ihre Schatten schon voraus, schließlich gilt es schon jetzt, sich angesichts der nach wie vor angespannten Situation auf Bewerberseite frühzeitig um die richtigen Köpfe zu bemühen. Zu diesen »richtigen Köpfen« sollen künftig auch verstärkt Abiturienten sowie Studienabbrecher gehören, die man jetzt »Bewerber mit Stu­dien­erfahrung« nennt.

Überzeugen soll diese Köpfe der neu geschaffene Beruf »Elektroniker für Gebäudesystemintegration«. Der soll sich, wie der Name schon sagt, um die Gebäudesystemtechnik kümmern, er soll eher parametrieren und programmieren als schlitzen und stemmen. Das passt ­sicherlich nicht zu jedem Betrieb - und das muss es auch nicht. Doch wer in dem Segment aktiv ist, der braucht auch die passenden Mitarbeiter dazu. Wie die Resonanz auf das neue Ausbildungs­angebot ausfallen wird, das bleibt abzuwarten.  

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es. So werden die Elektroniker für Gebäudesystemintegration im ersten Ausbildungs­jahr gemeinsam mit den anderen vier Berufen beschult. Das hatte der ­ZVEH bei der Konzeption der neuen Berufsfelder anders vorgesehen, doch ­eine Neuordnung der Ausbildungsberufe kann ein Arbeitgeberverband nicht ­alleine entscheiden, sondern sie entsteht im Kompromiss unter anderem mit den Gewerkschaften und der Politik (die ­getrennte Beschulung im ersten Ausbildungsjahr hatte die Kultusminister­konferenz der Länder abgelehnt). Ab dem zweiten Ausbildungsjahr wird dann getrennt unterrichtet.

Bei der Gewichtung der Prüfungsteile gibt es eine Änderung, und zwar für alle Berufe. Statt bisher 40 / 60 beträgt sie in Zukunft 30 / 70. So bekommt die Abschlussprüfung in Zukunft mehr Gewicht. Und beim neuen Elektroniker für Gebäudesystemintegration wird sie auch etwas anders aussehen als bisher. Den Kern der Abschlussprüfung bildet nicht mehr ein Kundenauftrag, sondern ein betrieblicher Auftrag. Das ist Neuland sowohl für die ausbildenden Betriebe als auch für die Prüfungsausschüsse.

Der neue Ausbildungsberuf genießt in der Einführungsphase naturgemäß hohe Auf­merksamkeit, und er soll dazu beitragen, die Attraktivität des Elektrohandwerks als Arbeitgeber weiter zu steigern. Das bedeutet aber nicht, dass der bisher –und wohl auch in Zukunft – am stärksten nachgefragte Ausbildungsberuf Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik jetzt plötzlich weniger attraktiv ist. Er stellt auch weiterhin ein wichtiges Standbein dar und wurde daher an die Anforderungen der Digitalisierung angepasst.

Kein smartes Gebäude funk­tioniert ­ohne die zugrunde liegende elektrotechnische Infrastruktur. Daher brauchen wir auch in Zukunft viele Leute, die sich genau damit gut auskennen.

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Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber

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