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Rundes Jubiläum

75 Jahre Elektro Saegmüller

Bild 1: Anfang Juni gab es bei Elektro Saegmüller ein großes Mitarbeiter-Fest anlässlich des Jubiläums
Bild 1: Anfang Juni gab es bei Elektro Saegmüller ein großes Mitarbeiter-Fest anlässlich des Jubiläums

Im Jahr 2016 gewann der gut 100 Mitarbeiter starke Betrieb den von »de« verliehenen Deutschen Unternehmerpreis Elektrohandwerk (siehe »de« 9.2016). Ein ausführliches Portrait von Elektro Saegmüller findet sich in »de« 20.2014.

Das ist nicht die einzige Auszeichnung. So belegte man u. a. beim Markenpreis »Elmar« 2013 den ersten Platz und Inhaber Gerd Zanker wurde Ende 2019 als »Unternehmer des Jahres« ausgezeichnet (siehe »de« 3.2020). Ein Vorzeigebetrieb also – wobei dem heutigen Inhaber der Erfolg nicht in die Wiege gelegt wurde. Vielmehr hat er als »einfacher Angestellter« bei Elektro Saegmüller angefangen. Sein Werdegang kann heutigen Gründern Mut machen.

Die erste und zweite Generation

Gegründet wurde der Betrieb 1947 von Elektroinstallateur Hans Saegmüller, der sich mit drei Gesellen selbstständig machte – die er auch adoptierte. Ein Kunde der ersten Stunde war das Unternehmen Knorr Bremse, das man bis heute betreut. In den 1950er Jahren kamen die ersten Aufträge für Villen rund um den Starnberger See hinzu, der schon damals »Promis« bzw. vermögende Privatpersonen anzog. Diese beiden Segmente – Gewerbekunden und der hochwertige private Wohnbau – sind bis heute die tragenden Säulen von Elektro Saegmüller und tragen je ca. zur Hälfte zum Umsatz von rund 12,5 Mio. € bei.

Im Jahr 1960 übernahm Hans Saegmüller jun. den Betrieb von seinem Vater. Zur damaligen Zeit gehörte auch ein Ladengeschäft zum Unternehmen, das vor den olympischen Spielen 1972 in München einen Boom mit Radio- und Fernsehtechnik erlebte. 1984 wurde der bisherige Standort zu klein, und man bezog mit damals rund 50 Mitarbeitern das heutige Firmengebäude (eine ehemalige Molkerei) in der Josef-Jägerhuber-Straße. Kurz darauf wurde bereits die erste Photovoltaikanlage auf dem Firmendach errichtet.

Die dritte Generation

Bild 2: Feiern gemeinsam 75 Jahre Elektro Saegmüller: Der Inhaber Gerd Zanker (re.) und sein Vorgänger Hans Saegmüller jun.
Bild 2: Feiern gemeinsam 75 Jahre Elektro Saegmüller: Der Inhaber Gerd Zanker (re.) und sein Vorgänger Hans Saegmüller jun.

Der damalige Inhaber Hans Saegmüller jun. machte sich frühzeitig Gedanken über seine Nachfolge, um den Fortbestand des Unternehmens und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern. Die Lösung fand sich innerhalb des Unternehmens: Nach seiner Ausbildung begann Gerd Zanker im Jahr 1987 als kaufmännischer Angestellter bei Elektro Saegmüller. Er durchlief verschiedene Stationen im Betrieb und wurde 1999 zum Geschäftsführer ernannt. 2011 schließlich übernahm er den Betrieb zu 100 % von Hans Saegmüller. »Bei meinem Eintritt in den Betrieb hat sich dieser Weg in keiner Weise abgezeichnet«, so Gerd Zanker im Gespräch mit »de«. »Mit meiner Herkunft aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen war daran zunächst nicht zu denken.«

Dass ihn sein Weg dennoch an die Spitze eines 100-Mann-Unternehmens geführt hat, könne aus seiner Sicht Ansporn für junge Kollegen sein, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Einfach und bequem sei es nicht, aber möglich. Neben dem nötigen Ehrgeiz und Fleiß müsse man auch damit umgehen können, plötzlich für eine große Anzahl an Mitarbeitern und deren Familien verantwortlich zu sein. »Auch für unser Unternehmen ging es nicht immer nur aufwärts«, sagt Gerd Zanker. So stand man vor rund 15 Jahren aufgrund der damaligen Auftragslage einige Zeit lang knapp davor, Kurzarbeit einführen zu müssen – was letztlich noch vermieden werden konnte. Die vergangenen fünf bis sechs Jahre sei es aber kontinuierlich aufwärts gegangen.

Bild 3: Ein Blick in den Empfangsbereich von Elektro Saegmüller
Bild 3: Ein Blick in den Empfangsbereich von Elektro Saegmüller

Fokus auf Zusammenhalt

Gibt es ein Erfolgsrezept? Als Antwort auf diese Frage betont Gerd Zanker den guten Zusammenhalt im Betrieb. Er bringe den Mitarbeitern Wertschätzung und Vertrauen entgegen, so seien sie auch bereit, sich in ­außergewöhnlicher Weise für den Betrieb zu engagieren. »Fördern und Fordern« ist seine Maxime. So gibt es z. B. – am schwarzen Brett für alle sichtbar – eine Eingruppierungshilfe, die in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Heckner entstand. Damit kann jeder Mitarbeiter klar erkennen, welche Fähigkeiten er haben bzw. sich aneignen muss, um eine definierte Gehaltsstufe zu erreichen. Dafür stehen umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, nicht nur zu technischen Themen, sondern auch zu so genannten »Soft Skills« – eine wichtige Voraussetzung, wenn es sich um Kunden aus dem hochwertigen Privatsegment dreht.

Rund 40 % des Jahresgewinns schüttet der Inhaber als Prämie an seine Mitarbeiter aus, sie profitieren somit direkt vom unternehmerischen Erfolg. Organisatorisch ist der Betrieb zwar in verschiedene (Projekt-)Teams aufgeteilt, Prämien können sich aber nur alle Teams gemeinsam »verdienen« – eine Maßnahme, die laut Gerd Zanker ebenfalls den Zusammenhalt stärkt. »Würde ich die ­Prämien Team- oder Auftrags-spezifisch vergeben, hätte ich sofort einen internen Wett­bewerb unter den einzelnen Abteilungen – mit der Folge, dass sich die einzelnen Teams etwa bei kurzfristigen Engpässen nicht optimal gegenseitig unterstützen würden, weil jeder auf seine eigene Bonuszahlung schielt

Ausblick: Pessimistischer Optimismus

Wie soll es mit dem Unternehmen weitergehen? Der 54-jährige Inhaber bezeichnet sich grundsätzlich als Optimist, aufgrund der aktuellen Lage allerdings mit derzeit pessimistischen Zwischentönen. Wie die gesamte Branche treibt auch Gerd Zanker das Thema Fachkräftemangel um. Zwar gelinge es nach wie vor, jedes Jahr rund acht neue Auszubildende zu gewinnen – mit insgesamt 24 Azubis erreicht das Unternehmen eine Ausbildungsquote von knapp 25 %. Im neuen Berufsbild des Elektronikers für Gebäudesys­temintegration will man in Zukunft ebenfalls ausbilden.

Doch obwohl Elektro Saegmüller sicherlich zu den attraktiveren Arbeitgebern aus dem Elektrohandwerk gehört, sei es schwierig bis unmöglich, berufserfahrene Fach­kräfte wie Obermonteure oder Projektleiter zu gewinnen. Das hemmt auch die weitere unternehmerische Entwicklung. Zwar steht »Wachstum um jeden Preis« nicht im Fokus, doch gerne würde Gerd Zanker Zukunfts­felder wie Photovoltaik inkl. Speicher, E-Mobilität oder Wärmepumpen weiter ausbauen. »Wenn ein Kunde Lösungen aus diesen Bereichen möchte, können wir die selbstverständlich realisieren. Doch um diese Märkte wirklich konsequent angehen zu können, dafür fehlt uns das Personal«. Ein Problem, das er mit vielen anderen Betrieben teilt. Eine kurzfristige Lösung ist hier nicht in Sicht. Umso wichtiger ist es, das vorhandene Personal ans Unternehmen zu binden.

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Über den Autor
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Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber

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Über die Firma
Elektro Saegmüller GmbH
Starnberg
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