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BVF Symposium 2019

Energiewende in der Heizungsbranche

Über 90 Vertreter aus der Heizungsbranche trafen sich zum traditionellen Symposium des Bundesverbands Flächenheizungen e.V. in Würzburg
Über 90 Vertreter aus der Heizungsbranche trafen sich zum traditionellen Symposium des Bundesverbands Flächenheizungen e.V. in Würzburg

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden des BFV Ulrich Stahl wurde die Thematik im ersten Vortrag von Axel Grimm, BVF-Geschäftsführer, aufgegriffen. Seiner Einschätzung nach ist die Flächenheizung und Flächenkühlung die Basistechnologie für ein Gelingen der Klimaschutzziele. Ganz vorne stehen Einsparungseffekte bei dem Einsatz von modernen Wärmeerzeugern, wie die Wärmepumpe, Fernwärme oder die Solarthermie. »Ca. 12 % Energieeinsparung können Nutzer bereits durch die niedrigere Raumlufttemperatur des Systems realisieren«, erklärt Grimm.

Ohne Wärmewende keine Energiewende

Prof. Bernd Hirschl bei seinem Vortrag zur Wärmewende
Prof. Bernd Hirschl bei seinem Vortrag zur Wärmewende

(Bild: BVF)

Prof. Dr. Bernd Hirschl vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung IÖW knüpfte an die Thematik an. Mit seinem Vortrag »Die Herausforderungen der Energiewende« stellte der Experte klar, dass es ohne eine Wärmewende keine Energiewende geben kann. Diese Aussage wurde durch den Anteil des thermischen Energiebedarfs von über 50 % im Bezug zum Gesamtenergiebedarf gestärkt. Zudem müsse sich die Sanierungsrate von derzeit 1 % auf 2 % erhöhen. Um das Thema besser greifbar zu machen, fehlt es laut Hirschl derzeit an brauchbaren Studien, die einen Weg zur Wende genauer betrachten. »In der Regel richten sich Studien nach dem Auftragsgeber und dieser stellt seine Lösung in den Fokus«, begründet der Wissenschaftler. Daher brauche es mehr Pilotprojekte, die wissenschaftlich begleitet werden und so objektive Werte liefern.

Antje Vargas von der GeoClimaDesign AG, referierte über die Möglichkeiten Flächenheiz- und -kühlsysteme in der Modernisierung zu nutzen und wie vermeintliche Hürden durch den Einsatz verschiedenster Systeme vermieden werden können. Axel Grimm klärte in seinem zweiten Vortrag über die technischen Regelwerke im Bereich Kühl- und Heizdeckensysteme auf. Dabei stellte er die neue Richtlinienreihe für Deckensysteme vor, die durch die Fachgruppe Kühl- und Heizdeckensysteme des BVF aktuell aufgelegt wird. Die »Richtlinie 15.1:  Grundlagen und Möglichkeiten« ist bereits im Mai dieses Jahrs veröffentlicht worden. »Seitdem wurde es bereits 1.200 Mal heruntergeladen«, so Grimm. Ein Zeichen dafür, wie hoch das aktuelle Interesse am Thema ist.

Die neue DIN V 18599 – Stromdirektheizungen als energieeffiziente Alternative

Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz vom ITG Dresden
Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz vom ITG Dresden

(Bild: BVF)

Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz ging in seiner ersten Ausführung auf die Unterschiede zwischen der DIN V 4108-6 / DIN V 4101-10 gegenüber der DIN V 18599. Veränderungen betreffen hauptsächlich die Berechnungsverfahren. Der GEG-Entwurf sieht die DIN V 18599 als bevorzugte Norm. Es wird damit gerechnet, dass die DIN V 4108-6 / DIN V 4101-10 im nächsten Jahr zurückgezogen werden.

Im Rahmen der vom BVF e.V. beauftragten, systemübergreifenden Studie »Energetische Effizienz und Wirtschaftlichkeit der elektrischen Direktheizung« wurden durch Prof. Oschatz vom ITG Dresden vergleichende Berechnungen aus Sicht der Effizienz (Studie Teil 1) und der Wirtschaftlichkeit (Studie Teil 2) für unterschiedliche Anlagenvarianten durchgeführt, darunter Anlagenkombinationen mit und ohne elektrische Flächenheizung.

Die Erfüllung der primärenergetischen Anforderung von GEG und Effizienzhäusern mit Stromdirektheizung in Verbindung mit PV-Strom ist demnach möglich und auch wirtschaftlich attraktiv.

In hochwärmegedämmten Gebäuden stellen elektrische Flächenheizungen damit eine gute Alternative zu anderen gängigen Heizsystemen dar, die Jahresgesamtkosten elektrischer Direktheizungen sind vergleichbar mit denen einer Gas-Brennwertheizung bzw. günstiger als bei einer Luft/Wasser-Wärmepumpe mit PV-Anlage und Zu-Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung.

In einer weiteren Betrachtung ging es um die Anrechenbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien laut GEG. Hier herrscht derzeit eine Ungleichbehandlung der Systeme. Der Wunsch des BVF ist, dass der PV-Strom für alle Systeme in vollem Umfang und entsprechend der physikalischen Realität anrechenbar wird. Das sei für alle Technologien ein großer Schritt nach vorne.

Wissenschaftskommunikation über Youtube

joul.de, der Youtube-Kanal von Klaus Russel-Wells
joul.de, der Youtube-Kanal von Klaus Russel-Wells

(Bild: joul.de)

Die letzten Fachvorträge griffen das digitale Zeitalter auf und zeigten, welche Vorteile dieses mit sich bringt. Klaus Russell-Wells von joul.de stellte seinen YouTube-Kanal mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation vor und nahm die Aufklärung von Endkunden in den Fokus. Er produziert informative Videos, in denen er beispielsweise das Heizthermostat in seiner Funktion oder auch 5 Speichertechnologien für die Energiewende erklärt. Damit möchte er die Menschen informieren, sensibilisieren und für Aufklärung sorgen. Der YouTuber und Wissenschaftler unterstrich in seinem Vortrag, dass nicht nur Jugendliche das Video-Portal nutzen.

Ganz im Gegenteil, das Alter liegt im Durchschnitt zwischen 18 bis 49 Jahren und Nutzer der Altersklasse 50-65 machen knapp 20% der Views seiner Videos aus. Abschließend wendeten Inga-Lill Kuhne und Prof. Dr. Michael Marmann von ecolearn.de den Blick auf die Möglichkeiten von E-Learning und Webinare und stellten ihre Wissensplattform infobase vor.

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