Normen Europäische Normen liefern die Grundlagen zu Produktauswahl, Montage und Instandhaltung
Wissen Elektroinstallateure können sich das nötige Wissen in einer Fachkraftschulung aneignen
Dabei ließen sich solche Unglücke auf einfache Weise verhindern: Kohlenmonoxidwarnmelder schlagen bereits bei geringen Gaskonzentrationen Alarm und ermöglichen anwesenden Personen, sich selbst in Sicherheit zu bringen oder Gegenmaßnahmen zu ergreifen. »Immer mehr Kunden fragen aktiv nach Kohlenmonoxidwarnmeldern. In den Gesprächen ist ein großer Informationsbedarf spürbar, z.B. nach Montageort und Bedienung«, berichtet der staatlich geprüfte Elektrotechniker Tobias Spengler von Elektro Spengler in Böblingen auf einer Schulung von Ei Electronics.
Geruchloses Gas
Durch die zunehmende Ausstattung der Feuerwehren und Rettungsdienste mit mobilen Messgeräten werden Kohlenmonoxidunfälle im privaten Wohnumfeld zwar viel häufiger erkannt als früher. Doch sind keine Kohlenmonoxidwarnmelder installiert, kommen die Retter oft zu spät, was vor allem an den heimtückischen Eigenschaften von CO liegt. Das Einatmen des giftigen Gases kann bereits nach kurzer Zeit zu Nervenschäden und zum Tod führen. Schon geringe Mengen bewirken, dass das Blut kaum noch Sauerstoff transportiert und in Folge Atemnot, Verwirrtheit, Erbrechen sowie Herzversagen auftreten.Wer gerettet wird, leidet oft noch Monate später an Gedächtnisstörungen, Lähmungen oder Schwindel. CO ist geruchlos und wird vom Menschen nicht wahrgenommen. Es kann durch Wände und Decken diffundieren, so dass eine einzige defekte Gastherme die Bewohner eines ganzen Mehrfamilienhauses gefährden kann.
Unfallursachen

Weitere Unfallursachen sind beispielsweise durch Vogelnester verstopfte Kamine oder defekte Gasthermen (Bild 1). Aber auch Holzpellets können bei der Lagerung das giftige Gas freisetzen.
Normen definieren Rahmenbedingungen
Da der Einsatz von Kohlenmonoxidwarnmeldern in Deutschland gesetzlich nicht geregelt ist, kommt es bei Planung und Montage vor allem auf das Fachwissen der Installateure an. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die europäische Anwendungsnorm DIN EN 50292 [1], die detaillierte Hinweise zur Montage und Instandhaltung von Kohlenmonoxidwarnmeldern gibt. Eine Empfehlung, Kohlenmonoxidwarnmelder in Räumen mit Verbrennungseinrichtungen zu installieren, findet sich erstmals auch im Entwurf zur Neuauflage der Anwendungsnorm für Rauchwarnmelder DIN 14676-1:2017-10 [2].Die grundlegende Produktnorm für Kohlenmonoxidwarnmelder zum kontinuierlichen Betrieb in Wohnhäusern ist die EN 50291-1 [3]. Sie legt Anforderungen an die Bauweise, die Prüfverfahren und das Betriebsverhalten der Warnmelder fest. Zusätzliche Anforderungen für Freizeitfahrzeuge oder ähnliche Umgebungen einschließlich Sportboote definiert die EN 50291-2 [4]. Produkte, die beide Normen erfüllen, gelten als besonders zuverlässig und robust, denn es wird auch deren Widerstandsfähigkeit gegen aggressives Salzwasser getestet. Weitere für Funktion und Betrieb wichtige Normen sind die EN 50270 [5] (Elektromagnetische Verträglichkeit) und die EN 60335 [6] (Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch). Eine CE-Kennzeichnung belegt die Übereinstimmung des Warnmelders mit harmonisierten europäischen Normen.
Sinnvolle Zusatzfunktionen

Besonders anwenderfreundlich sind Displays, welche die Gaskonzentration anzeigen und Maßnahmen wie »Lüften« oder »Raum verlassen« vorschlagen. Außerdem sinnvoll: Die Möglichkeit zum Auslesen der Melderdaten durch eine Smartphone-App, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob in der Vergangenheit ein CO-Ereignis aufgetreten ist (siehe auch Kasten »Melderdiagnose per Smartphone«). So kann man mögliche Gefahrenquellen rechtzeitig identifizieren und beseitigen (Bild 3).
Richtig montieren

Kohlenmonoxidwarnmelder werden häufig in entfernt gelegenen Räumen oder im Keller installiert. Einen Alarmton nimmt man deshalb im übrigen Gebäude schlecht bis gar nicht wahr. »Auch die Vernetzung von Rauch- und Kohlenmonoxidwarnmeldern wird immer stärker nachgefragt. Dabei kann ich mein ganzes Fachwissen nutzen und dem Kunden eine effiziente und wirtschaftliche Lösung präsentieren«, meint Projektleiter Spengler.
Schulung zur TÜV-geprüften Fachkraft für Kohlenmonoxid
Die Berichte über Kohlenmonoxidunfälle in den Medien nehmen zu. Damit steigt auch das Risikobewusstsein in der Bevölkerung und die Nachfrage nach Kohlenmonoxidwarnmeldern. Vor dem Hintergrund fehlender gesetzlicher Vorschriften sind Fachleute in Deutschland gefordert, sich das nötige Wissen über die Gefahrenlage sowie geeignete Präventionsmaßnahmen selbst anzueignen.Eine Möglichkeit dazu ist die Schulung von Ei Electronics zur TÜV-geprüften Fachkraft für Kohlenmonoxid in Wohnräumen und Freizeitfahrzeugen (siehe Kasten »Fachkraft für Kohlenmonoxid«). www.kohlenmonoxidwarnmelder.de →Service →Videos.
Literatur
- [1] DIN EN 50292:2014-08: Elektrische Geräte für die Detektion von Kohlenmonoxid in Wohnhäusern, Caravans und Booten – Leitfaden für Auswahl, Installation, Benutzung und Instandhaltung.
- [2] E DIN 14676-1:2017-10: Rauchwarnmelder für Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit wohnungsähnlicher Nutzung – Teil 1: Einbau, Betrieb und Instandhaltung.
- [3] DIN EN 50291-1:2013-07: Elektrische Geräte für die Detektion von Kohlenmonoxid in Wohnhäusern – Teil 1: Prüfverfahren und Anforderungen an das Betriebsverhalten.
- [4] DIN EN 50291-2:2010-11: Elektrische Geräte für die Detektion von Kohlenmonoxid in Wohnhäusern – Teil 2: Ortsfeste elektrische Geräte zum kontinuierlichen Betrieb in Freizeitfahrzeugen und ähnlichen Umgebungen einschließlich Sportbooten.
- [5] DIN EN 50270 Berichtigung 1:2016-11: Elektromagnetische Verträglichkeit – Elektrische Geräte für die Detektion und Messung von brennbaren Gasen, toxischen Gasen oder Sauerstoff; Deutsche Fassung EN 50270:2015/AC:2016.
- [6] DIN EN 60335-1:2012-10: Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 1: Allgemeine Anforderungen.
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