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Cyberkriminalität wirksam begegnen

Vernetzen oder verheddern: Die Grenzen der Sicherheit

Haben Sie sich schon mal am Computer verklickt? Und dabei versehentlich eine Datei auf den Datenfriedhof befördert oder einen Link in der falschen Zeile erwischt? Was schnell passiert ist, kann in einer digitalen Umgebung und einer vernetzten Infrastruktur immense Probleme nach sich ziehen. Und die durch das Corona-Virus rapide beschleunigte, zumeist ungeplante digitale Transformation bietet Cyberkriminellen und ihren virtuellen Viren einen zusätzlichen Nährboden.

Was genau im vergangenen Jahr bei der Funke-Mediengruppe oder der Uniklinik Düsseldorf passiert ist, und offenbar einen betriebsstörenden Hacker- bzw. Ransomware-Angriff verursacht hat, ist im Grunde unwichtig. Denn Attacken auf Netzwerke und die Menschen, die sie bedienen, verändern sich dynamisch. Wer gestern noch über hanebüchene Phishing-E-Mails von reichen nigerianischen Prinzen lachte, ist heute keinesfalls sicher. Geht man davon aus, dass die Hacker inzwischen aus dem Kinderzimmer in Geschäftsräume gezogen sind – worauf professionell gestaltete Hilfeseiten für ihre »Erpressungskunden« schließen lassen –, dann haben sie ihre lukrativen Businessmodelle langfristig ausgelegt. Cyberkriminalität wird also unser ständiger Begleiter bleiben, solange wir Computer nutzen und auf Digitalisierung setzen.

Die Cybercrime-Möglichkeiten sind dabei ebenso unendlich wie die Einsatzbereiche von IoT-Devices. Einem »guten« White-Hat-Hacker über die Schulter zu schauen, ist ernüchternd und wirft die Frage auf, ob wir im Internet der Dinge und im Smart Home wirklich alles vernetzen möchten, was heute und morgen technisch möglich sein wird.

Auch die Elektrohandwerksbranche ist hier gefragt, deren Selbstverständnis als Fachhandwerk es mit sich bringt, den Kunden nur sichere Lösungen anzubieten und zu installieren. In einer Zeit, in der Elektroinstallation und IT-Netzwerktechnik über Schnittstellen ineinanderfließen, interagieren und sich gegenseitig beeinflussen, wird eine themenübergreifende Fachkompetenz immer wichtiger.

Für das Jahr 2021 ist nun der Start von »Connected Home over IP« geplant. Unter der Federführung von Google, Amazon, Apple und der Zigbee Alliance geht damit ein Open-Source-Projekt von 150 Herstellern an den Start, das mal wieder einen Konnektivitätsstandard für die Hausautomation etablieren will. Verschiedene Produkte und Software rund um das Smart Home und das Internet of Things sollen damit kompatibel werden: gemeinsame Übertragungsprotokolle, einfache Vernetzung und nahtlose Integration aller Devices über IP. Wie so oft sehen die einen darin eine wirtschaftliche Chance, die anderen ein sicherheitstechnisches Risiko.

Die Digital Natives unserer Branche finden sich intuitiv in der Informationstechnik zurecht. Aber Fachkompetenz muss auch hier professionell erworben werden. Deshalb hat der ZVEH mit dem Elektroniker für Gebäudesystemintegration einen neuen Ausbildungsberuf geschaffen, der den Anforderungen Rechnung trägt, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Die jungen Menschen, die ab August 2021 ihre Ausbildung starten, werden die digitale Zukunft des Elektrohandwerks mitgestalten. Intelligente Gebäudetechnologien, IT- sowie Telekommunika­tionsanbindungen gewerkeübergreifend sicher in Gebäude zu integrieren, dürfte für sie in Zukunft eine spannende Aufgabe werden. Und es wird ein stetiger Kampf gegen technisch veraltete Hardware und abgekündigte Software bleiben.

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Über die Autorin
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Britta Kalscheuer

Redaktion »de«

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