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Zwischenfälle mit Steckern, Adaptern und Netzteilen

Gefährliche Vorfälle mit elektrischen Geräten

Eine Auswahl von den Bildern, die dem VDE zur Verfügung gestellt wurden
Eine Auswahl von den Bildern, die dem VDE zur Verfügung gestellt wurden
(Bild: privat)

Vor einem Jahr hat der VDE dazu aufgerufen, gefährliche Vorfälle im Zusammenhang mit elektrischem Strom im Internet über unser Online-Portal zu melden. Seither haben zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher von der Möglichkeit Gebrauch gemacht und über 61 Unfälle oder Beinahe-Unfälle, also Vorfälle mit elektrischem Strom, in ihrem Haushalt gemeldet. Ob ein abgebrochener Steckerstift eines Netzteils, der in der Steckdose stecken bleibt, eine durchgeschmorte Leiterplatte in einem Elektrogerät oder ein Kurzschluss: Gemeldet wurden Beinahe-Unfälle oder Vorfälle, bei denen Geräte beschädigt wurden oder Nutzer einen Stromschlag erlitten haben. Außerdem wurde auf potenzielle Gefahrenquellen hingewiesen.

Brand oder Brandgefahr durch Elektrogeräte

26 Meldungen bezogen sich auf einen Brand oder eine Brandgefahr durch ein Elektrogerät. Hauptsächlich betroffen waren Küchengeräte, Ladegeräte und Stecker. Einige der Geräte und Installationen waren schon etwas älter, aber auch Neugeräte waren betroffen. Hauptursache für die Überhitzungen oder auch vorangegangene Beschädigungen waren überwiegend Kurzschlüsse. Doch auch fehlerhafte Handhabung war in einigen Fällen die Ursache. Bei 20 Meldungen herrschte nach Einschätzung der Meldenden eine Gefahr für einen Stromschlag oder eine Person hatte sogar einen leichten Stromschlag erlitten. Vor allem sind hier Stecker, Adapter und Netzteile betroffen. Besonders auffällig sind Fälle, bei denen Stifte von Steckern abgebrochen sind und somit spannungsführende Reste in der Steckdose verblieben sind. Die mechanische Festigkeit dieser Netzteile war unzureichend oder bereits stark in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück hatten alle gemeldeten Vorfälle aber keine schwerwiegenden Folgen nach sich gezogen.

Billig-Produkte häufig betroffen

Unter den Vorfällen, die gemeldet wurden, befinden sich auch eine Reihe von vermeintlichen Billig-Produkten, die in Online-Shops erworben wurden. Die Mängel lassen hierbei auch klar auf eine Billigproduktion schließen, weil minderwertige Materialien verwendet wurden oder die Isolierung zu dünn war. Es finden sich aber auch Markenprodukte unter den gemeldeten Vorfällen wieder. Die Mängel hier sind aber häufig auf den langjährigen und dauerhaften Gebrauch zurückzuführen. Es gibt allerdings Ausnahmen. Besonders bei Steckernetzteilen scheint die Qualität in allen Preissegmenten nicht immer zuverlässig zu sein. Der VDE empfiehlt, den Kauf eines elektrischen Geräts gut vorzubereiten. Dazu gehört, Bewertungen zu lesen oder auf Sicherheitszeichen wie das VDE Zeichen zu achten.

Staub und Verschmutzungen als Grund für einen Kurzschluss

Daniel Schädel ist Elektrotechniker und Verbraucherschutzexperte im VDE Institut. Er hat die meisten Meldungen bearbeitet und zu den Meldenden Kontakt aufgenommen, um die Vorfälle weiter zu klären. Für ihn steckt die Ursache für Stromunfälle und Brände nicht immer nur im Gerät: »Häufig sind Staub und andere Verschmutzungen Grund für einen Kurzschluss und eine Überhitzung. Beim Hausputz sollte daher auch immer an die elektrischen Geräte gedacht werden und Mehrfachsteckdosen sollten zum Beispiel regelmäßig ausgesaugt werden

Generell empfiehlt er, Elektrogeräte sowie Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel vor dem Gebrauch immer aufmerksam zu überprüfen und nachzusehen, ob Teile locker oder porös sind. Ist dies der Fall, sollte das Gerät auf keinen Fall mehr benutzt werden: »Wenn im Betrieb seltsame Gerüche oder Geräusche aufkommen, dann sollte das Gerät unbedingt sofort vom Netz genommen werden.« Und wie verhält man sich, wenn der Steckerstift in der Steckdose stecken bleibt? »Dann führt der erste Weg zum Sicherungskasten, um die Steckdose freizuschalten. Den Stift sollte man dann auf jeden Fall nur mit einer isolierten Zange herausziehen.«

»Weißen Fleck« im Unfallgeschehen beleuchten

Verbraucher und Verbraucherinnen haben auch weiterhin die Möglichkeit, ihre Vorfälle über www.vde.com/Stromvorfall-melden zu senden. Der VDE wird diese sammeln, Expertinnen und Experten werden die Gefahren bewerten und in die entsprechenden Gremien tragen, wo die Gefahrenpotenziale bestimmter Geräte weiter geprüft werden.

Der VDE möchte mit der Aktion den »weißen Fleck« im Unfallgeschehen beleuchten. Denn über solche gefährlichen Vorfälle und Beinahe-Unfälle im Haushalt gibt es kein gesichertes Wissen, sie werden nicht detailliert analysiert, Ursachen und Hintergründe nicht ausgewertet. Nur tödliche und gewerbliche Stromunfälle werden in Deutschland systematisch erfasst. Kommt ein Mensch ums Leben, muss die Ärztin oder der Arzt den Unfall mit dem Totenschein melden. Bei Vorkommnissen im gewerblichen Umfeld werden die Berufsgenossenschaften aktiv, über alle anderen Ereignisse ist dagegen wenig bekannt.

Über die Firma
VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut GmbH
Offenbach
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